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DOI: 10.1055/s-2005-923265
Ein Chamäloen im Wochenbett: die vena-cava-Thrombose
Hintergrund: Eine der häufigsten Ursachen der mütterlichen Morbidität und Mortalität sind venöse Thrombembolien (Ghermann et al.1999). Oft führen unspezifische klinische Symptome zu einer Maskierung dieses lebensbedrohlichen Krankheitsbildes im Pueperium. Insbesondere bei einer Häufung maternaler Risikofaktoren sind thrombembolische Ereignisse in die primäre Diagnostik einzubeziehen.Fallbericht: Wir berichten über eine 33j. IIg IIp, die nach einer Sectio bei schwerem HELLP-Syndrom unspezifische Entzündungszeichen und Fieber entwickelte. Trotz intensiver Focussuche sowie wechselnder antibiotischer Therapien waren Entzündungszeichen und Fieber nicht rückläufig. Im Verlauf entwickelte die Patientin Tachypnoe, Dyspnoe und Oberbauchbeschwerden, so dass eine Becken-Bein Angiographie einen Verschluss der Vena cava inferior unterhalb des Nierenstiels bis in die Bifurkation reichend ergab. Unter Vollheparinisierung entfieberte die Patientin rasch und wurde unter Marcumar-Therapie beschwerdefrei entlassen. Ein Thrombophilie Screening blieb ergebnislos.
Schlussfolgerung: Das postpartale Risiko eines thrombembolischen Ereignisses ist bei der vorgestellten Patientin durch Adipositas, Secio und HELLP-Syndrom um den Faktor acht erhöht (Linqvist et al. 1999), so dass gerade neben der intensiven Focussuche bei unspezifischen Entzündungszeichen gleichzeitig der Ausschluss einer Thrombose erfolgen muss.