Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_9_7
DOI: 10.1055/s-2005-923250

Estradiol schützt das unreife Gehirn vor hypoxisch-ischämischen Läsionen

M Müller 1, J Middelanis 1, C Meier 2, R Berger 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Marienhaus Klinikum St. Elisabeth, Neuwied
  • 2Neuroanatomie und molekulare Hirnforschung, Ruhr Universität Bochum

Fragestellung: Schützt Estradiol das unreife Gehirn vor hypoxisch-ischämischen Läsionen?

Methodik: 7 Tage alte Wistar Ratten wurden anästhesiert und die linke Arteria carotis communis ligiert. Nach einstündiger Erholungszeit wurden die Tiere einer 80minütigen Hypoxie (8% O2, 92% N2) ausgesetzt. Sieben Tage später wurde der neuronale Zellschaden in fünf Kortex Ebenen sowie im Hippokampus mithilfe eines Score: score 1 (0–4%) bis score 5 (100%) beurteilt. Weiterhin wurde in beiden Hemisphären das Volumen berechnet und die Caspase-3 positiven Zellen immunohistochemisch bestimmt. In der Testgruppe (n=19) erhielten die Tiere Estradiol (0,05µg/g bw i.p.) vor (-64h, -40h und –16h) und nach (+3h) der Hypoxie. Den Tieren der Kontrollgruppe (n=21) wurde äquivalent NaCl appliziert.

Ergebnisse: Der neuronale Zellschaden war im Kortex zerebri der Estradiol-Gruppe signifikant kleiner als in der NaCl-Gruppe (1.5±0.7 vs. 2.8±0.8, p<0.001). Gleiches galt für den Hippocampus. In der ipsilateralen Hemisphäre der Kontroll-Tiere konnte im Vergleich zur kontralateralen Hemisphäre eine signifikant höhere Anzahl an cleaved caspase-3 (Asp175) immuno-positiven Zellen gefunden werden (1435±653 vs. 143±57 Zellen/area, p<0.05). Dieser Unterschied war nach Applikation von Estradiol nicht mehr zu beobachten.

Schlussfolgerung: Estradiol schützt das unreife Gehirn vor hypoxisch-ischämischen Läsionen.