Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_7_6
DOI: 10.1055/s-2005-923222

Welchen Einfluss haben Klinikstrukturen auf die Geburtshilfe in Deutschland?

TW Goecke 1, P Fasching 1, SR Goecke 2, MW Beckmann 1, J Behrens 2, RL Schild 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum der Universität Erlangen
  • 2Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Universität Halle-Wittenberg

Einleitung: In vielen Fällen liegen für geburtsh. Situationen keine einheitlichen Therapieschemata vor. Klinikstrukturen (Anzahl Entbindungen, Assistenten, Fachärzte mit und ohne Weiterbildung, perinatologische Versorgungsstufe) scheinen einen zusätzlichen Einfluss auf das Management zu haben.

Methode: Im Jahr 2004 erfolgte eine anonyme Befragung aller 988 deutschen geburtsh. Abteilungen mit einer Rücklaufquote von >58%. Neben Daten zur Klinikstruktur wurde durch 15 Fragen das Standardvorgehen in vier geburtsh. Situationen (vorz. Wehentätigkeit, Abortinduktion, Geburtseinleitung, Sectio) erfragt. In einer Regressionsanalyse wurde der Einfluss von Klinikstrukturen auf das geburtsh. Management untersucht.

Ergebnisse: Unter anderem lässt sich darstellen, dass das Management der vorzeitigen Wehentätigkeit überwiegend einheitlich durchgeführt wird und unabhängig von Klinikstrukturen zu sein scheint. Die durchschnittliche Sectiorate (22,5%) ist dagegen hochsignifikant an die Anzahl der Assistenzärzte und Fachärzte ohne Weiterbildung gekoppelt. Viele Maßnahmen werden trotz fehlender Evidenz von einem Großteil der Kliniken angewandt.

Schlussfolgerung: Das geburtsh. Management ist in vielen Fällen von Klinikstrukturen abhängig. Standardisierungen könnten helfen, äußere Einflüsse auf das geburtsh. Management zu reduzieren.