Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_7_3
DOI: 10.1055/s-2005-923219

Psychosoziale Aspekte hypertensiver Erkrankungen in der Schwangerschaft

M Bulgay-Mörschel 1, A Wallrodt 2, K Leppert 3, E Schleußner 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, FSU-Jena
  • 2FSU-Jena
  • 3Institut für Medizinische Psychologie, FSU-Jena

Einleitung: Forschungsschwerpunkte zur Ursache der HES konzentrieren sich hauptsächlich auf somatische Aspekte. Untersuchungen der 70er Jahre zu psychosozialen Aspekten fanden in den folgenden Jahrzehnten nur wenig Beachtung.

Methodik: Von 01/04 bis 01/05 wurden 21 stationäre Pat. mit HES anhand Interviews und Fragebögen (HADS-D, FPI, SOC-L9, SWE) evaluiert. Ziel war es, anamnestisch-biografische sozioökonomische und persönlichkeitsrelevante Daten zu gewinnen und diese mit den Daten von 72 Patientinnen mit Frühgeburtsbestrebungen und den Normwerten der standardisierten Fragebögen zu vergleichen.

Ergebnisse: Im Vergleich zu Pat. mit Frühgeburtsbestrebungen haben Pat. mit HES tendentiell seltener Partnerschaftskonflikte (p=0,072) und die Schwangerschaft ist sign. häufiger geplant (p=0,036). Sie sind lebenszufriedener (p=0,043), sind tendenziell weniger leistungsorientiert (p=0,068) und haben ein niedrigeres Kohärenzgefühl (p=0,05). Der Vergleich mit den Fragebogennormwerten ergab ebenfalls höhere Werte für Zufriedenheit, Introversion, Gehemmtheit sowie niedrige Werte für Emotionalität und Beanspruchbarkeit.

Diskussion: In Übereinstimmung mit der Literatur sind HES-Pat. in höherem Maße gehemmt, introvertiert und wenig emotional und neigen mglw. dazu, Probleme zu bagatellisieren bzw. zu verdrängen. Eine supportiv psychotherapeutische Intervention sowohl in der SS als auch postop. erscheint sinnvoll.