Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_4_13
DOI: 10.1055/s-2005-923190

Allergeninduzierte Zytokinfreisetzung in der menschlichen Plazenta – eine mögliche Rolle für fetale Programmierung späterer Allergien?

F Varosi 1, J Heinzelmann 1, T Pöhlmann 1, U Markert 1, L Seyfarth 1, E Schleußner 1
  • 1Plazentalabor, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich Schiller Universität Jena

Das Milieu in utero kann für den Fötus eine entscheidende Rolle für die spätere Entwicklung von Allergien spielen, da hier der Fötus bereits Allergenen ausgesetzt ist. Eine deziduale Zytokin- und Histaminproduktion der Mastzellen beeinflusst die Entstehung von Immunantworten. Wir untersuchten Unterschiede in der plazentaren Zytokin- und Transmitterfreisetzung nach Allergenkontakt bei allergischen und nichtallergischen Müttern in einem Plazentaperfusionsmodell, um simultan zwei getrennte Kotyledones einer Plazenta mit allergenenthaltendem (Apfel, Hausstaub oder Katze) Medium einerseits und allergenfreiem Medium andererseits zu perfundieren. Die Kotyledones allergischer und gesunder Mütter wurden für 5 Stunden perfundiert, wobei aller 10min Proben zur Bestimmung von IL-2, IL-4, IL-5, IL-6, IL-10, TNF-alpha, IFN-gamma und Histamin entnommen wurden. Lymphozyten isoliert aus Plazentagewebe, maternalem und Nabelschnurblut wurden mit Allergenen inkubiert und Zytokine im Zellkulturüberstand bestimmt. Apfelallergen verursachte eine frühere und stärkere zeitabhängige Freisetzung von TNF-alpha, IL-10 und IL-6 bei allergischen Müttern. Die verämderte plazentare Zytokinsekretion könnte Einfluss auf die Reifung des kindlichen Immunsystems nehmen un das feto-maternale immunologische Gleichgewicht stören.