Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_3_8
DOI: 10.1055/s-2005-923174

Aciclovir-resistentes Herpes-simplex-Virus Typ 2 als Ursache rezidivierender kutaner Infektionen bei einem Neugeborenen

O Neumann 1, J Christoph 1, E Kattner 1, A Sauerbrei 2
  • 1Neonatologie, Kinderkrankenhaus auf der Bult; Hannover
  • 2Institut für Virologie und Antivirale Therapie, Universitätsklinikum Jena

Einleitung: Die neonatale HSV-Infektion ist eine schwere, meist generalisierte Erkrankung. Wir berichten über ein Neugeborenes, bei dem kutane Rezidive durch einen Aciclovir-resistenten HSV-2-Stamm auftraten.

Kasuistik: Am 7. Lebenstag Auftreten von Bläschen im Bereich eines oberen thorakalen Dermatoms bei einem reifen Neugeborenen. Positive Herpes-PCR aus den Bläschen sowie Isolierung von HSV-2 in der Zellkultur. Abheilung unter intravenöser Therapie mit Aciclovir (ACV) über 14 Tage. Erstes Rezidiv an gleicher Stelle 4 Tage nach Therapieende. Erneut 3 Wochen ACV i.v., 2. Rezidiv 2 Tage später. Oral ACV über 6 Wochen, einen Tag nach Therapieende 3. Rezidiv. Orale Dauertherapie über 6 Monate geplant, nach 5 Monaten 4. Rezidiv. Beendigung der systemischen ACV-Therapie und lokale Behandlung der weiter auftretenden Bläschen mit Foscarnet ohne besseres Ergebnis. Bestimmung der Resistenz des Virus sprach für einen gegenüber ACV resistenten bzw. nur schach sensitiven HSV-2-Stamm bereits kurz nach Therapiebeginn.

Schlussfolgerung: ACV-resistente HSV-Stämme bei Neugeborenen sind nur äußerst selten beschrieben. Mit ihrem Auftreten muss gerechnet werden. Neben der PCR sollte eine Virusisolierung mit der Möglichkeit der Resistenzbestimmung veranlasst werden, besonders bei protrahierten Verläufen, mit der Option einer Foscarnet-Therapie.