Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_2_8
DOI: 10.1055/s-2005-923160

Der Einfluss des primär angestrebten Geburtsmodus auf das Outcome von Zwillingsgeburten

F Reister 1, R Terinde 1, R Kreienberg 1, F Flock 1
  • 1Frauenklinik, Universität Ulm

Der optimale Entbindungsmodus für Zwillinge ist Gegenstand wissenschaftlicher Debatte. Wir haben auf der Grundlage von zeitnah erfassten Daten bei 416 Zwillingsschwangerschaften (ab 35/0 SSW, 1. Geminus in Schädellage (SL), kein Nachweis einer intrauterinen Wachstumsretardierung oder eines aktiven FFTS, 01/2001– 12/2004) das Outcome primär durch Sectio entbundener Kinder (42 Schwangerschaften) mit dem von Kindern nach primär angestrebter vaginaler Geburt (374 Schwangerschaften) verglichen.

Nabelarterien(NA)-pH, APGAR-Werte und Verlegungsraten unterschieden sich beim 1. Kind nicht zwischen beiden Gruppen. Der NA-pH beim zweiten Kind war nach primär angestrebter vag. Geburt signifikant erniedrigt (7,23 vs. 7,26), Anzahl der Kinder mit pH <7,15 sowie APGAR-Werte und Verlegungsraten waren gleich. Signifikante Geburtsverletzungen traten in keiner Gruppe auf. Manuelle Extraktion des 2. Geminus ebenso wie ein Intervall zwischen beiden Kindern <10min. waren mit einem nichtsignifikanten Trend zu besserem Outcome assoziiert. Die Rate sekundärer Sectiones betrug 22,4%.

Diese Daten unterstreichen, dass Zwillingsschwangeren auch heute noch eine vaginale Geburt ohne inadäquate Risiken angeboten werden kann. Erforderlich dafür ist u.a. neben sorgfältiger präpartaler Risikoevaluation eine durchgehende Sectiobereitschaft und die Inkaufnahme einer relativ hohen Rate sekundärer Sectiones.