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DOI: 10.1055/s-2005-923138
Malignes Melanom in der Schwangerschaft
Hintergrund: Bei steigender Inzidenz machen maligne Melanome 8% aller in der Schwangerschaft diagnostizierten Malignome aus.
Kasuistik: Wir berichten über eine 37-jährige Erstgravida mit progredientem metastasierten malignen Melanom in der Schwangerschaft. Erstdiagnose rechte Leiste (Clark Level IV) drei Jahre zuvor, Exstirpation. Inguinale Lymphknotenmetastase nach 2 Jahren, Exstirpation und Interferontherapie. Darunter Schwangerschaftseintritt. Querschnittssymptomatik infolge BWK-6-Metastase in 14. SSW mit operativer Intervention und Radiatio. In 17. SSW hepatische Metastasierung, daraufhin Chemotherapie mit Dacarbazin (DTIC) und Cisplatin. Primäre Sectio 29. SSW bei Progredienz, Panzytopenie und fetalem Wachstumsstillstand (SGA <3. Perzentile), Entbindung eines vitalen Kindes (m, 735g, APGAR 6/8/8). Plazenta mit multiplen Infarkten ohne Metastasierung. Postpartal Progredienz unter Chemotherapie mit DTIC, Cisplatin und Interleukin-2, Patientin 1 Woche vor rechn. Entbindungstermin verstorben.
Schlussfolgerung: Nach derzeitigem Kenntnisstand beeinflusst eine Schwangerschaft den Krankheitsverlauf des Melanoms nicht. Ein interdisziplinärer Konsens bzgl. Chemo- oder Strahlentherapie ist zur Optimierung der Therapie in der Schwangerschaft notwendig. Bei möglicher plazentarer oder fetaler Metastasierung und kindlicher Beeinträchtigung durch Zytostatika sollte die engmaschige Überwachung des Feten die kritische Wahl des Entbindungszeitpunktes ermöglichen.