Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_13_5
DOI: 10.1055/s-2005-923137

Resistenzentstehung bei schwangeren HIV-positiven Frauen durch die vertikale Transmissionsprophylaxe

A Gingelmaier 1, J Eberle 2, R Kästner 1, I Mylonas 1, T Weissenbacher 1, K Friese 1
  • 1 I. Universitätsfrauenklinik München
  • 2Max-von-Pettenkofer-Institut, Universität München

Hintergrund: Antiretrovirale Medikamente werden bei HIV-positiven Schwangeren zur vertikalen Transmissionsprophylaxe eingesetzt. Dadurch können Resistenzen entstehen und zukünftige Therapieoptionen für die Mütter reduziert werden.

Methoden: Genotypische Resistenzen von 96 Schwangeren mit 111 Schwangerschaften zwischen 1996–2004 wurden untersucht.Pat. mit einer ausreichenden Viruslast zum Zeitpunkt vor Therapiebeginn und/oder Geburt erhielten eine Sequenzierung des Protease- und Reverse-Transkriptase-Genoms. Nur Mutationen mit einer klinisch relevanten oder einer intermediären Resistenz wurden ausgewertet.

Ergebnisse: 18 Pat. bei Resistenztestung therapienaiv: nur eine zeigte eine intermediäre Resistenz. 35 Schwangere erhielten AZT mono und hatten eine nachweisbare Viruslast bei der Geburt: es trat eine klinisch relevante und 8 intermediäre Resistenzen gegenüber AZT auf, jedoch erfüllten nur 2 dieser Frauen die heutzutage geltenden Kriterien für eine Monoprophylaxe.10 HIV-positive Frauen mit Kombinationstherapie zeigten ebenfalls 5 intermediäre Resistenzen. Keine vertikale Transmission trat auf.

Schlussfolgerung: Die Resistenzentwicklung gegenüber AZT bei den Patientinnen mit einer AZT-Monoprophylaxe ist niedrig. Auch bei Schwangeren mit Kombinationstherapien kam es zu Mutationen mit einer intermediären Resistenz.