Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_12_4
DOI: 10.1055/s-2005-923129

Wahrnehmungen der Händedesinfektion beim medizinischen Personal auf einer Neo-ITS

J Kresing 1, J Blank 1, RR Wauer 1, M Cremer 1
  • 1Klinik für Neonatolgie, Campus Mitte, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Zur Evaluation der Wahrnehmung der Händedesinfektion (HD) befragten wir Schwestern (Sw, n=70) und Ärzte (Ä, n=15) der Neo-ITS. Die Einschätzung von HD wurde hinsichtlich Sinn, Durchführbarkeit und Risiko mittels einer Skala von 1 bis 7 bewertet (z.B. hohes Risiko=7; niedriges Risiko=1). Sw und Ä schätzen die Qualität der eigenen HD als sehr gut ein (Median: Sw=6,8; Ä=6,5). Die Einschätzung des Verhaltens der Kollegen war schlechter (Median: Sw: 5,5; Ä=5,0). 50% der Sw und 69% der Ä gaben an, dass sie die Einhaltung der HD verbessern können. Sinn und Durchführbarkeit wurden unterschiedlich beurteilt, z.B. HD vor Stimulation eines Kindes mit einer tiefen Apnoe/Bradykardie (“sinnvoll“: Median Sw=5,5; Ä=6,2; “durchführbar“: Median Sw=3,0; Ä=4,6). Sw (85%) und Ä (100%) nannten die Übertragung von Keimen über die Hände als Hauptrisikofaktor. Sw bewerteten vor allem ärztliche Interventionen als großes Infektionsrisiko (z.B. Ultraschalldiagnostik: Sw=62%, Ä=33%). Das Infektionsrisiko durch z.B. parenterale Ernährung oder zentralvenöse Katheter wurde von Sw (18%) und Ä (28%) selten genannt. Der Fragebogen konnte Defizite im Umgang mit HD und im Verständnis der Genese einer nosokomialen Infektion aufzeigen. Die Auswertung des Fragebogens verstärkte die Überzeugung, dass jeder auf individuellem Niveau zum Schutz der Patienten beiträgt und könnte so zur verbesserten Beachtung der HD führen.