Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_11_1
DOI: 10.1055/s-2005-923118

Konsequenzen aus pränataler Diagnostik

G Bender 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum Oldenburg, Abt. für Ultraschalldiagnostik und vorgeburtliche Therapie

Vom 01.11.2002 bis zum 15.04.2005 wurden an der Abteilung für Ultraschalldiagnostik und vorgeburtliche Therapie der Frauenklinik des Klinikum Oldenburg 529 Fehlbildungen an 370 Feten sonographisch diagnostiziert. Am häufigsten waren Fehlbildungen des Urogenitaltraktes in 120 Fällen (22,7% bezogen auf alle Fehlbildungen), gefolgt von 66 Feten mit Herzfehlern (12,5%) und cerebralen Anomalien in 56 Fällen (10,6%). Bei 31 Feten (8,4% aller Feten) lag ursächlich eine Aneuploidie vor.

In 68 Fällen (18,3%), davon 19 Fälle mit Aneuploidie, wurde die Schwangerschaft aus medizinischer Indikation beendet, in der Regel nach Beratung der Eltern in einem interdisziplinären Konsil. Nach vollendeten 22 SSW war für die Durchführung des Abbruchs die einstimmige Zustimmung der Ethik-Kommission unseres Hauses erforderlich.

In 52 Fällen (14,1%) war unmittelbar postnatal eine operative Versorgung des Neugeborenen erforderlich, in weiteren 31 Fällen (8,3%) eine konservative Therapie. In 6 Fällen ((1,6%) wurde eine intrauterine Therapie durchgeführt. 16 Feten (4,3%) verstarben intrauterin, weitere 15 (4,1%) postnatal. 8 Schwangerschaften sind noch nicht abgeschlossen.

In allen Fällen, in denen postnatal unmittelbarer Behandlungsbedarf anzunehmen war, wurde das weitere Vorgehen interdisziplinär, abgestimmt, um durch ein optimiertes perinatales Management die Chancen der kranken Neugeborenen zu wahren und gleichzeitig belastende und kostenintensive Notfallverlegungen zu vermeiden.