Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_7_2
DOI: 10.1055/s-2005-923091

Die Rucksacknaht als Alternative zur Hysterektomie bei schwerer Atonie

B Hinken 1, V Bredow 1, K Bartz 1, G Köhler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Greifswald

Problem: Gibt es eine Alternative zur Hysterektomie bei schwerer intraoperativer Atonie während Sectio caesarea bei vorzeitiger Plazentalösung und gleichzeitig bestehender Koagulopathie nach Scheitern der konservativen Behandlung?

Methodik: Die Rucksacknaht als wenig verbreitete Methode wird vorgestellt.

Ergebnisse: Eine 23jährige I.Grav. wurde in der 25.SSW wegen starker Blutung bei V.a.auf Plazenta praevia in unsere Klinik verlegt.Hier bestand klinisch eher der V.a. vorzeitige Lösung. Sonografisch zeigte sich ein großes Hämatom vor dem CK, teilweise abgelöste Plazenta und noch regelrechte fetale Herzaktionen. Deshalb Notsectio mit Entwicklung eines Knaben (870g, APGAR 7/8/9, NA pH 7,36). Bei Verschluss der Uterotomie schon zunehmende Blutungsneigung, die Laborparameter bestätigten eine Koagulopathie. Auch 2stündige manuelle Funduskompression am offenen Bauch und simultane Versuche einer medikamentösen Uteruskontraktion blieben erfolglos. Daher Entschluss zur Rucksacknaht. Die Naht wurde vom rechten Sacrouterinligament ausgehend hosenträgerartig zur Uterotomiestelle geführt, dort rechts und links quer gestochen, auf der linken Seite zurückgeführt und mit sehr gutem Kontraktionserfolg unter manueller Uteruskompression geknotet. Nach 24stündiger intensivmedizinischer Überwachung war der weitere Wochenbettverlauf unauffällig.

Schlussfolgerung: Nach Scheitern konservativer Maßnahmen kann die Rucksacknaht bei nicht beherrschbarer Atonie eine suffiziente Methode zur Uteruskompression darstellen und eine Hysterektomie verhindern.