Pneumologie 2005; 59 - Inf04
DOI: 10.1055/s-2005-922264

Kolonisation und Infektion des Respirationstrakts von Patienten mit zystischer Fibrose durch Scedosporium apiospermum

R Horré 1, 2, N Schnitzler 2, 3, R Siekmeier 2, T Grüger 2, S Nidermajer 2, G Marklein 1, GS de Hoog 4, J Rainer 5, SM Reiffert 1
  • 1Institut für Medizinische Mikrobiologie und Immunologie, Universität Bonn
  • 2Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Bonn
  • 3Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universität Aachen
  • 4Zentralbüro für Schimmelkulturen, Utrecht, NL
  • 5Leopold Franzens Universität, Innsbruck, Österreich

Hintergrund: Das Vorkommen der Fadenpilze Scedosporium apiospermum (Teleomorph: Pseudallescheria boydii) und S. prolificans (Synonym: S. inflatum) im Respirationstrakt von Patienten mit zystischer Fibrose (CF, Mukoviszidose) wurde in den vergangenen Jahren vermehrt beschrieben und gilt bei diesen Patienten als Kontraindikation für eine Lungentransplantation. Beide Arten zeigen Multiresistenz gegenüber derzeit gebräuchlichen Antimykotika. Infektionen sind deshalb oft nicht therapierbar. Die erstmals 1974 beschriebene Spezies S. prolificans wurde bei aerogen übertragenen Hospitalinfektionen in der Luft nachgewiesen. Dagegen wird die seit 1889 als humanpathogen bekannte Spezies S. apiospermum nicht zu den aerogen übertragbaren Pilzen gerechnet. Eine inhalative Inokulation konnte bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die ökologische Nische dieses Pilzes ist auch heute noch nicht bekannt. Beschrieben wurde das Vorkommen im Erdboden von Gärten und Gewässern sowie in mit Hydrocarbonen und Aromaten verschmutzter Umwelt. Trotzdem weisen Berichte der letzten Jahre darauf hin, dass S. apiospermum bei CF-Patienten eine größere Bedeutung zuzumessen ist als dem aerogen übertragbaren S. prolificans. Mit Isolationsraten bis zu 9% wurde S. apiospermum als zweithäufigster Fadenpilz im Respirationstrakt von CF-Patienten isoliert. Hierbei scheint es jedoch erhebliche regionale Unterschiede zu geben.

Material und Methodik: Im Rahmen der Arbeiten der „Working Group on Pseudallescheria / Scedosporium Infections“ der European Confederation of Medical Mycology wurden in Bonn Untersuchungen zum Vorkommen von S. apiospermum im Respirationstrakt von CF-Patienten durchgeführt. Hierbei wurden die Methoden zur selektiven Isolation dieser Pilze modifiziert und optimiert. Die Methoden und Ergebnisse werden dargestellt. Zusätzlich werden die bisherigen Berichte über Kolonisation und Infektion durch S. apiospermum bei CF-Patienten analysiert und zusammenfassend dargestellt.