Einleitung: Pulmonale Lungenrundherde, die in der heutigen bildgebenden Diagnostik zunehmend
als Zufallsbefund auftreten, sind zurzeit im Rahmen des Lungenkrebsscreenings von
besonderem Interesse. Bei den Herden handelt es sich um Größen zwischen 3mm bis 3cm.
Das Interesse gilt besonders Mikroherden <1cm. Es stellt sich die Frage in wieweit
radiologische Befunde mit der tatsächlichen Pathologie korrelieren und ob es spezifische
röntgenographische Kriterien für maligne Prozesse gibt.
Material und Methoden: Es wurden jeweils beide Lungen von 50 Obduktionsfällen im isolierten Zustand einer
Röntgenuntersuchung unterzogen. Die mit der Röntgenuntersuchung fassbaren weichen
und harten, verkalkten Herde zwischen 1mm und 20mm wurden korrespondierend mikroskopisch
aufbereitet.
Ergebnisse: Es konnten zwischen 1 und 40 derartige Herde (insgesamt 436) – zu Lebzeiten meist
ohne klinische Relevanz -aufgedeckt werden. Dabei handelte es sich in 30% der Fälle
um entzündliche / postentzündliche Veränderungen. 21 benigne Neubildungen wie z.B.
Hamartochondrome, Osteome und Hämangiome wurden histologisch verifiziert. Bei bereits
bekanntem Tumorleiden wurden in 27 Fällen bis über 20mm große pulmonale Metastasen
mikroskopisch gesichert. In 1 Fall unter 100 analysierten Lungen erwies sich ein 8mm
im Durchmesser großer Herd als frühe Entwicklungsphase eines Adenokarzinoms. Nur bei
6 Fällen wurden im Röntgenbild isolierter Lungen weder weiche noch kalkhaltige, harte
Rundherde gefunden.
Fazit: Die gezielte morphologische Aufarbeitung „kleiner pulmonaler Rundherde“ mit Durchmessern
von 1–20mm ergab in 63% benigne Läsionen. Als Großteil pulmonaler Rundherde sind sie
bei der differentialdiagnostischen Beurteilung radiologischer Bilder von malignen
Prozessen abzugrenzen. Spezifische röntgenographische Befunde zur Dignitätsbestimmung
allein basierend auf Befunden mit bildgebenden Verfahren konnten nicht aufgezeigt
werden.