Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_59
DOI: 10.1055/s-2005-921846

Cyclosporin bei hochaktivem Schub der Colitis ulcerosa in der Schwangerschaft

W Reindl 1, H Salmhofer 1, I Becker 1, RM Schmid 1, W Huber 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Hintergrund: Zur Behandlung des akuten, steroidrefraktären Schubes einer Colitis ulcerosa haben sich Cyclosporin A oder Tacrolimus als letzte medikamentöse Möglichkeit zur Vermeidung einer Notfall-Kolektomie etabliert. Wir berichten hier über die erfolgreiche Anwendung von Cyclosporin A (CyA) bei zwei schwangeren Patientinnen.

Methoden: retrospektive Analyse von zwei Kasuistiken.

Ergebnisse: Eine 31-jährige Patientin wurde in der neunzehnten Schwangerschaftswoche mit einem akutem Schub einer Pancolitis ulcerosa aufgenommen. Die Behandlung mit intravenösen Steroiden blieb erfolglos, bei steigendem Transfusionsbedarf wurde in der 22. Schwangerschaftswoche mit der intravenösen Cyclosporintherapie begonnen. Die Patientin wurde am Termin von einem gesunden Mädchen entbunden. In den vergangenen fünf Jahren musste die Patientin noch einmal im Rahmen der Colitis ulcerosa stationär behandelt werden. Die Kolektomie konnte bisher vermieden werden. Die Entwicklung des Kindes ist altersgerecht.

Im zweiten Fall stellte sich eine 34-jährige Patientin in der neunzehnten Schwangerschaftswoche mit einer hochaktiven Pancolitis vor. Wir entschlossen uns nach erfolgloser Steroidtherapie zur Behandlung mit CyA. Es zeigte sich ein rasches Ansprechen der Colitits, aufgrund einer Plazentainsuffizienz erfolgte jedoch in der 26. SSW die Entbindung per Sektio. Trotz initialer Komplikationen bei extremer Frühgeburtlichkeit war die weitere Kindesentwicklung sehr erfreulich. In den folgenden neun Jahren erfolgte keine erneute Hospitalisierung der Patientin.

Schlussfolgerung: Die Anwendung von CyA zur Therapie des steroidrefraktären Schubes einer Colitis ulcerosa erscheint bei Schwangeren eine vielversprechende Therapie darzustellen. Auch wenn sekundär bei 42 Prozent der im akuten Schub mit CyA behandelten Patienten eine Kolektomie notwendig wird, so erscheint uns die Vermeidung der, mit einem hohen Risiko für das ungeborene Kind behafteten Notoperation, als ein primär wichtiges Therapieziel.