Zentralbl Gynakol 2005; 127 - A9
DOI: 10.1055/s-2005-920969

Endometriose: Diagnose ohne histologisches Korrelat – Möglichkeiten der Verbesserung

O Buchweitz 1, A Staebler 2, L Kiesel 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Münster

Fragestellung: Vor dem Hintergrund einer sehr variablen histologischen Nachweisrate von 18–100% wird die Diagnose Endometriose häufig ohne ein histologisches Korrelat gestellt. Ziel dieser Studie war die Beurteilung des Ausmaßes diagnostischen Zugewinnes durch feingewebliche Stufenschnitte in Korrelation zu der Morphologie der Endometrioseherde und der Anzahl der gewählten Stufenschnitte. Entsprechende Empfehlungen liegen in der Literatur nicht vor. Methode: Bei 100 konsekutiven Patientinnen mit Endometriose-typischen Beschwerden wurden 242 Endometriose-suspekte Läsionen und 68 Kontrollbiopsien prospektiv an Paraffin-eingebettetem Gewebe untersucht. Bei negativem Ergebnis des ersten HE-Schnittes wurden weitere drei Schnittstufen aus tieferen Gewebsabschnitten untersucht. Die notwendige Anzahl an Stufenschnitten bis zum Nachweis von endometrialen Drüsen und Stroma wurde dokumentiert. Die statistische Analyse erfolgte mittels des McNemar Testes. Ergebnisse: 54 Patientinnen hatten eine minimale und geringgradige, 46 eine moderate und schwere Endometriose. Die histologische Aufarbeitung von Endometriose-suspekten Läsionen durch zusätzliche Stufenschnitte führt zu einer signifikanten Verbesserung der histologischen Nachweisrate von 63,2% auf 73,6% (p<0.001). Der diagnostische Zugewinn ist bei den peritonealen Läsionen mit bis zu 15% am größten (p<0.05). Bei 78 von 100 Patientinnen ließ sich die visuelle Diagnose Endometriose histologisch ohne Stufenschnitte bestätigen. Unter Berücksichtigung der Stufenschnitte erhöhte sich diese Zahl auf 87 Patientinnen (p<0.05). 7 von 9 der zusätzlich diagnostizierten Patientinnen hatten eine minimale und geringgradige Endometriose. 98% aller histologisch bestätigten Endometrioseherde wurden auf 3 von 4 Schnittstufen diagnostiziert. Schlussfolgerung: Die Stufenschnittdiagnostik führt zu einer signifikanten Verbesserung der histologischen Nachweisrate, insbesondere bei Patientinnen mit peritonealer Endometriose und einer minimalen und geringgradigen Ausdehnung der Erkrankung. Die Anzahl von drei Stufenschnitten erscheint ausreichend.