Zentralbl Gynakol 2005; 127 - A5
DOI: 10.1055/s-2005-920965

Endometriose der Appendix

K Bobermien 1, H Heyer 1, G Schwesinger 2, G Köhler 1, D Arndt 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
  • 2Institut für Pathologie Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Einleitung: Endometriose ist mit 20–30% betroffener Frauen während der reproduktiven Phase eine häufige Erkrankung, deren Ätiologie bisher weitgehend ungeklärt ist. Nach der Lokalisation unterscheidet man die Endometriosis genitalis interna (Adenomyosis) und externa von der Endometriosis extragenitalis. Die Endometriose der Appendix tritt in weniger als 1% der Fälle auf und ist häufig kombiniert mit einer genitalen Endometriose. Sie kann eine subakute bis akute Appendizitis imitieren, aber auch zyklisch wie in unserem Fall eine chronische Appendizitis vortäuschen. Kasuistik: Wir berichten über eine 43-jährige Patientin, die sich mit persistierender Hyper- und Dysmenorrhoe in unserer Klinik vorstellte. Palpatorisch wurde ein fast bis zum Nabel reichender mehrknolliger Uterus myomatosus festgestellt sowie klinisch und sonographisch der Verdacht auf einen Ovarialtumor (DD Endometriom) links erhoben. Aufgrund der Größe und der Immobilität des Uterus wurde die Indikation zur abdominalen Hysterektomie mit Adnexektomie links, ggf. beidseits gestellt. Intraoperativ fanden sich im Uterus zunächst Myome im Bereich der Seitenwand, des Fundus und der Zervix. Die Adnexe waren beidseits am Darm bzw. im Douglas-Raum adhärent. Aufgrund der starken narbigen Verwachsungen im Adnexbereich und der Entleerung typischer schokoladenartiger Flüssigkeit bei der unbeabsichtigten Perforation des Ovarialtumors links festigte sich die Verdachtsdiagnose auf ein Endometriom, das schließlich auch histologisch gesichert werden konnte. Die aufgrund chronischer Appendizitiszeichen simultan durchgeführte Appendektomie ergab feingeweblich die relativ seltene Diagnose einer Appendixendometriose. Schlussfolgerungen: Trotz ihrer Seltenheit sollte man gerade bei zyklischen Beschwerden in appendixtypischer Region auch eine Endometriose differentialdiagnostisch in Betracht ziehen. Schon eine exakte gynäkologische Anamnese kann für das Erkennen einer Appendixendometriose sehr hilfreich sein.