Zentralbl Gynakol 2005; 127 - A2
DOI: 10.1055/s-2005-920962

COX-2-Expression in peritonealen Endometrioseläsionen als neuer Therapieansatz?

D Arndt 1, K Bobermien 1, H Heyer 1, G Schwesinger 2, G Köhler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
  • 2Institut für Pathologie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Fragestellung: Die standardisierten Endometriosetherapien weisen oft nur zeitlich limitierte Behandlungserfolge mit erheblichen Nebenwirkungen auf. So bedarf es neuer Ansätze zur Therapieoptimierung. In klinisch-experimentellen Studien wurde eine erhöhte Aromataseaktivität im ektopen Endometrium nachgewiesen. Der stärkste Induktor der Aromataseaktivität ist dabei das Prostaglandin (PG) E2, dessen Synthese durch das Schrittmacherenzym Cyclooxygenase (COX)-2 gesteuert wird. In dieser Studie sollte überprüft werden, wie stark die Cyclooxygenase (COX)-2 in Endometrioseläsionen exprimiert wird und ob sich daraus neue Therapieansätze für die Endometriosetherapie ableiten lassen. Methode: Von 24 Frauen mit symptomatischer peritonealer Endometriose wurden im Rahmen einer diagnostischen Laparoskopie Probebiopsien entnommen. Es erfolgten histomorphologische Untersuchungen zur Bestätigung der Endometriose. Als Nachweiskriterium der Endometriose galt das gemeinsame Vorkommen von endometrialen Drüsen und zytogenem Stroma. In den immunhistochemischen Untersuchungen wurde mithilfe eines monoklonalen Antikörpers gegen humanes COX-2 die Expression der Cyclooxygenase (COX)-2 bestimmt. Die Intensität der immunhistochemischen Färbung wurde lichtmikroskopisch semiquantitativ bewertet und separat im ektopen Drüsen- und Stromagewebe erfasst. Je nach Färbeintensität wurden 4 Gruppen unterteilt (keine -, geringe -, mäßige – und starke COX-2-Expression). Ergebnisse: Die COX-2-Expression variierte in den endometrialen Drüsen und im zytogenen Stroma der Gewebeproben (N=24). In 19 Fällen (79,2%) ließ sich in den ektopen Drüsen- und/oder in den Stromazellen der Endometriose eine positive COX-2-Expression nachweisen. Kumulativ zeigte die Hälfte (N=12) des Drüsenepithels eine positive COX-2-Expression. Dabei imponierte vor allem eine geringe Färbeintensität (N=10). In 13 Fällen (>50%) ließ sich in den Stromazellen kumulativ eine positive COX-2-Expression nachweisen, davon in 10 Fällen mit geringer Färbeintensität. Schlussfolgerungen: In den vorliegenden Untersuchungen konnte in fast 80% der peritonealen Endometriosen eine COX-2-Expression nachgewiesen werden. Die meist nur geringe COX-2-Expression lässt auf eine verminderte Invasivität der peritonealen Endometriose schließen. Das korreliert möglicherweise mit der Pathogenese dieser Endometrioseform. Neue Therapieansätze, wie zur Schmerztherapie oder zur möglichen Rezidivprophylaxe mit COX-2-Inhibitoren kann man aufgrund der geringen Fallzahl nur bedingt ableiten. Diesbezüglich sind weitere Untersuchungen dringend erforderlich.