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DOI: 10.1055/s-2005-920883
Fallstricke immunhistochemischer Untersuchungen an der Plazenta
Fragestellung: Immunhistochemische Untersuchungen der Plazenta sind bekanntermaßen mit größeren Schwierigkeiten verbunden. Dies zeigt sich an den kontroversen Ergebnissen verschiedener, die feto-maternale Grenzzone untersuchender Arbeitsgruppen. Eine Ursache liegt möglicherweise darin begründet, dass über die Plazenta IgG Antikörper in den fetalen Kreislauf transportiert werden. Um widersprüchliche Ergebnisse zu vermeiden sind daher Verbesserungen der immunhistochemischen Methodik gefordert.
Wir untersuchten das Auftreten reifer dendritischer Zellen (DCs) an der feto-maternalen Grenzzone. Dabei fanden wir, dass das Leitantigen dieser Zellen, CD83, offenbar von Endothelzellen (ECs) in Chorionzotten exprimiert wird. Aufgrund der hohen Spezifität des CD83 Antikörpers für reife DCs wurde dieses Ergebnis unsererseits bezweifelt. Bereits davor waren von anderen Arbeitsgruppen ähnliche Färbemuster mit einem Antikörper gegen HLA-G beschrieben worden. Aufgrund dieser Ergebnisse untersuchten wir das Färbeverhalten plazentarer ECs genauer. Auffällig erschien, dass die beiden monoklonalen Mausantikörper gegen HLA-G und CD83 vom selben Isotyp, IgG2b, sind. Mit weiteren spezifischen und unspezifischen Antikörpern desselben Isotyps wurden ebenfalls untypische Färbungen der plazentaren ECs erzielt. Offensichtlich besteht eine hohe Affinität plazentarer Kapillaren für IgG2b Isotyp Antikörper. Mit mehreren gebräuchlichen Techniken zur Blockierung unspezifischer Bindungen konnte diese Färbung nicht verhindert werden. Daher wurde ein neuer Präinkubationsschritt mit hochaufgereinigtem humanem IgG eingeführt. Dies verhinderte die Färbungen plazentarer ECs mit HLA-G, CD83 und IgG2b Isotyp Antikörpern, während die spezifischen Färbungen (DCs: CD83, Trophoblasten: HLA-G) in Dezidua nicht verändert wurden.
Schlussfolgerung: Ausreichende Isotypkontrollen sowie Techniken zur Blockierung unspezifischer Bindungen sind zur validen immunhistochemischen Färbung an Plazentagewebe unerlässlich.