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DOI: 10.1055/s-2005-920811
Regulation der Gefäßpermeabilität im humanen Corpus luteum: Pathophysiologische Implikationen für das mit generalisierter Hyperpermeabilität assoziierte ovarielle Hyperstimulationssyndrom (OHSS)
Die Regulation der Gefäßpermeabilität spielt für die Aufrechterhaltung physiologischer Vorgänge eine große Rolle. Das Endothel übernimmt dabei die Schrankenfunktion und verhindert, dass Flüssigkeit ungehindert ins Gewebe abließen kann. Die parazelluläre Barriere wird dabei durch das Schlussleistennetz bestehend aus „tight“ und „adherens junctions“ garantiert. Störungen dieser Schrankenfunktion bei sowohl benignen als auch malignen Pathologien des Ovars führen zu Ascites, Pleuraergüssen oder generealisierten Ödemen.
Wir haben begonnen die Regulationsmechansimen der Gefäßpermeabilität im humanen Corpus luteum zu untersuchen. Es wurden humane Corpora lutea während der mittleren Lutalphase (Kontrollen) sowie nach in vivo hCG-Stimulation enukleiert. Die Gen-Expression vom „Vascular endothelial growth/permeability factor“ (VEGF/VPF) wurde lokalisiert und quantifiziert. Das Gefäßsystem und die „tight/adherens junction“-Proteine Occludin und VE-Cadherin wurden immunhistochemisch detektiert und quantifiziert. In HUVEC-Zellkulturen wurden die direkten VEGF-Effekte auf die Occludin- und VE-Cadherin-Exression (Western blot, Real-time-RT-PCR) in vitro untersucht.
Die Stimulation der Frauen mit hCG führte zu einer gesteigerten VEGF-Genexpression einhergehend mit einer zunehmenden Kapillarisierung des Corpus luteum. Außerdem ergab die computergesteuerte Bildanalyse eine Abnahme von Occludin und VE-Cadherin im Endothel. Der Western blot zeigte, dass VEGF-Stimaltion in HUVECs zu einer Abnahme von Occludin- und VE-Cadherin-Protein in der Endothelzellmembran führt. Allerdings hatte VEGF keinen Einfluss auf die Genexpression von Occludin und VE-Cadherin.
Zusammenfassend wurden erstmalig „tight“ und „adherens junctions“ im humanen Corpus luteum lokalisiert und quantifiziert. Die Stimulationsergebnisse legen dabei nahe, dass diese Proteine an der Regulation der Endothelpermeabilität beteiligt sind. Für die Pathophysiologie des OHSS lässt sich daher vermuten, dass nach der Ovulationsinduktion durch hCG die VEGF-Synthese im Ovar überproportional gesteigert ist. VEGF hat einen supprimierenden Effekt auf die Endothelzellkontakte der peripheren Gefäßbahn, was wiederum mit einer gesteigerten Permeabilität verbunden sein könnte.