Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P63
DOI: 10.1055/s-2005-920751

Früherkennung und Prävention von Präkanzerosen und Mundhöhlentumoren

K Weitmann 1, D Feuerschütz 2, W Sümnig 2, W Hoffmann 3
  • 1Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
  • 2Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Operationen, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
  • 3Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Ziele:

Präkanzerosen können das Vorstadium eines Karzinoms sein. Trotz moderner Therapien ist die Prognose bei Mundhöhlentumoren noch immer ungünstig. Die Ziele sind Vorsorge und frühzeitige Erkennung. Material und Methoden:

In der Querschnittsstudie Study of Health in Pomerania (SHIP) (1) wurde bei 508 Probanden ein auffälliger Mundschleimhautbefund gefunden. Sie erhielten die Empfehlung, zur Abklärung den Zahnarzt aufzusuchen. Bei erteilter Schweigepflichtentbindung (SPE) durch die Probanden erhielten die behandelnden Zahnärzte einen Fragebogen, in dem das Vorstellungsdatum des Probanden, Mundschleimhautveränderungen und Therapiemaßnahmen angegeben werden sollten. Die Auswertung erfolgte mit deskriptiven Statistiken. Ergebnisse: Von 508 konnten 415 (81.7%) Patienten ausgewertet werden. Von den 305 (73.5%) Probanden mit erteilter SPE suchten 285 (93.5%) Probanden ihren Zahnarzt auf: 55.1% (N=168) innerhalb von 180 Tagen und 38.4% (N=117) später. Für 93% lag eine spezifische SHIP-Diagnose vor. 20 (7%) Probanden hatten einen unspezifischen SHIP-Befund. 264 Probanden wurden hinsichtlich Diagnose und Therapie analysiert. Der SHIP-Befund wurde bestätigt bei 75 (28.4%), teilweise bestätigt bei 4 (1.5%) und nicht bestätigt bei 185 (70.1%) Probanden. Bei den Probanden, deren Zahnarztbesuch innerhalb von 180 Tagen erfolgte, ist der Anteil der Diagnoseübereinstimmung mit 39.4% (N=61)höher gegenüber der Gruppe, die ihren Zahnarzt später besuchten (12.8%, N=14). Bezüglich der eigenen Diagnose waren die Zahnarzttherapien bei allen 264 Probanden und bezüglich der SHIP-Diagnosen bei 60.6% (N=160) der Probanden adäquat. Diskussion: Zahnärzte behandeln adäquat. Probanden müssen zu einem regelmäßigen Besuch animiert werden, so dass die Vorsorgmaßnahmen effektiver wirken. Literatur: 1. John U et al. Study of health in Pomerania (SHIP): a health examination survey in an east German region: objectives and design. Soz.-Präventivmedizin 2001; 46:186–194.