Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P55
DOI: 10.1055/s-2005-920743

Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und Einnahme von Sexualhormonen – The Study of Health in Pomerania (SHIP)

S Schwarz 1, H Völzke 1, D Alte 2, W Hoffmann 3, U John 4, M Dören 5
  • 1Klinisches Forschungszentrum Frauengesundheit, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • 2Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
  • 3Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
  • 4Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
  • 5Klinisches Forschungszentrum Frauengesundheit, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Obwohl in den zurückliegenden Jahren zunehmend Frauengesundheitsforschung in Deutschland betrieben wurde, gibt es noch immer Forschungsdefizite in diesem Bereich. Die vorliegende Untersuchung analysiert wichtige Charakteristika der Gesundheitsversorgung von Frauen anhand der Daten des Gesundheitssurveys „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) bezüglich (1) Inanspruchnahme des Gynäkologen und Krebsvorsorgeuntersuchungen, (2) Prävalenz von gynäkologischen Operationen und (3) Einnahme von oralen Kontrazeptiva (OC) sowie menopausalen Hormonen (MHT). Material und Methoden: SHIP ist eine populationsbezogene Studie in Vorpommern, welche 4310 Teilnehmer im Alter von 20 bis 79 Jahren umfasst. Insgesamt wurden 2186 Frauen hinsichtlich soziodemographischer Faktoren, reproduktiver Gesundheit, Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und Einnahme von Sexualhormonen untersucht. Die Daten wurden mittels Gewichtung an die bekannte Alters- und Geschlechtsverteilung der Bevölkerung angepasst. Ergebnisse: An einer Krebsvorsorge nahmen 77.7% aller befragten Frauen teil und 69.8% berichteten im vergangenen Jahr beim Gynäkologen gewesen zu sein. Fast die Hälfte der Frauen gab an, mindestens einmal gynäkologisch operiert worden zu sein. Die Mehrheit der Probandinnen (67.7%) nahm im Laufe ihres Lebens OC ein. Von den über 40-Jährigen hatten 28.2% Erfahrungen mit MHT. In der Gruppe der OC-Anwenderinnen betrug die Einnahmedauer im Durchschnitt 9 Jahre, in der der MHT-Anwenderinnen 5 Jahre. Schlussfolgerungen und Diskussion: Unsere Ergebnisse liefern einen Überblick über die frauenspezifische medizinische Versorgung in der Studienregion. Die Inanspruchnahme medizinisch-gynäkologischer Leistungen liegt über dem Bundesdurchschnitt. Weiterhin wird deutlich, dass Frauen in Vorpommern eine hohe Lebenszeitprävalenz für gynäkologische Operationen, OC und MHT haben. Die verbreitete und lange Anwendung von MHT muss angesichts nachgewiesener Risiken kritisch betrachtet werden.