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DOI: 10.1055/s-2005-920739
Psychische Kosymptomatik von hausärztlichen Patienten mit Herzinsuffizienz – Baseline-Ergebnisse der MedViP-Studie
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Angst und Depressivität von Herzpatienten sind häufige, aber unzureichend beachtete Phänomene. Im vorliegenden Forschungsprojekt sollte untersucht werden, ob hausärztliche Patienten mit Herzinsuffizienz im Vergleich zu Referenzstichproben höhere psychosoziale Problemwerte aufweisen. Material und Methoden: 363 allgemeinärztliche Patienten mit Herzinsuffizienz wurden psychometrisch (HADS, FKV, F-SozU, DS-14) untersucht. Gleichzeitig wurden der Schweregrad der Herzinsuffizienz (Selbstauskunft nach NYHA und Goldman), die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Minnesota Living with Heart Failure Questionnaire) und soziodemographische Charakteristika erhoben. Ergebnisse: Im Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung weisen die Patienten unserer Stichprobe für Ängstlichkeit und Depressivität eine signifikant größere Häufigkeit auf (p<0,005). Die Werte steigen mit zunehmendem Schweregrad der Herzinsuffizienz an (Ängstlichkeit: F[2,345]=21,53; p=0,001; Depressivität: F[2,345]=25,21; p=0,001). Im Hinblick auf die erlebte soziale Unterstützung zeigt sich ein Zusammenhang mit soziodemographischen Parametern, aber kein Unterschied zur Normalbevölkerung. Ein Drittel der untersuchten Stichprobe lässt sich der Typ-D-Persönlichkeit zuordnen. Die Werte für negative Affektivität liegen über denen einer gesunden und einer anderen kardiologischen Vergleichspopulation. Schlussfolgerungen und Diskussion: In der hausärztlichen Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz sind psychische Symptome ein ernstzunehmendes Problem. Es erscheint angezeigt, ihnen in der hausärztlichen Betreuung herzinsuffizienter Patienten besondere Aufmerksamkeit zu widmen und sie nicht als eine harmlose Begleiterscheinung der kardialen Grunderkrankung zu betrachten.