Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P38
DOI: 10.1055/s-2005-920726

Einstellungen von Vertragsärzten mit unterschiedlicher Spezialisierung zur Rehabilitation bei Patienten mit chronischer Polyarthritis

G Kusak 1, S Mattussek 2, JL Hülsemann 3, C Gutenbrunner 4, W Mau 5
  • 1Institut für Rehabilitationsmedizin der MLU Halle-Wittenberg
  • 2Regionales Kooperatives Rheumazentrum Hannover e.V.
  • 3Abt. Rheumatologie der Medizinischen Hochschule Hannover
  • 4Institut für Balneologie und Medizinische Klimatologie der Medizinischen Hochschule Hannover
  • 5Institut für Rehabilitationsmedizin der MLU Halle-Wittenberg

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Der hohe Anteil erwerbsunfähig berenteter Patienten mit chronischer Polyarthritis (cP) ohne vorherigen Versuch einer medizinischen Rehabilitation verweist auf eine massive Unterinanspruchnahme von Reha-Maßnahmen zumindest bei einem Teil der Betroffenen. Da die betreuenden Vertragsärzte eine wichtige Funktion für den Reha-Zugang haben, wurden die rehabilitationsbezogenen Einstellungen von Arztgruppen mit verschiedenen Spezialisierungen untersucht. Material und Methoden: Alle niedergelassenen internistischen und orthopädischen Rheumatologen aus der Mitgliederkartei der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie sowie die über niedersächsische KV-Bezirksstellen ermittelten niedergelassenen Allgemeinärzte, Internisten und Orthopäden wurden schriftlich zu ihren Einstellungen gegenüber der Rehabilitation bei cP befragt (N=1393, Rücklauf: 39%). Ergebnisse: Weniger als 20% aller Ärzte sahen einen Rehabedarf bei mindestens der Hälfte der eigenen Patienten. Allerdings wurden einzelne Elemente der Rehabilitation wie Krankengymnastik, Ergotherapie und Patientenschulung von verschiedenen Gruppen hoch bewertet. Vor allem die internistischen Rheumatologen unterschieden sich in einigen Bereichen von anderen Arztgruppen, etwa bei den Reha-Zielen Schmerzreduktion, Optimierung medikamentöser Therapie und Komplettierung der Diagnostik oder, bei den Gründen gegen eine Reha, einer zu geringen Krankheitsausprägung. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die niedrige Globalbewertung des Rehabedarfs durch verschiedene Arztgruppen steht im Widerspruch zur hohen Wertschätzung einzelner Elemente der Rehabilitation. Diese Therapieformen, die für die Aktivitäten und Teilhabe der cP-Kranken von erwiesener hoher Bedeutung sind, unterliegen außerhalb der Rehamaßnahmen engen Verordnungsbeschränkungen. Die Ergebnisse der Untersuchung bieten Ansatzpunkte für gezielte, z.T. arztgruppenspezifische Informationen für einen optimalen Reha-Zugang von Patienten mit einer cP.