Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Rettungsdienstliche und notfallmedizinische Einsatz- und Behandlungsdaten stellen
eine einzigartige Datenquelle für gesundheitsbezogene Analysen dar, weil diese Daten
regelmäßig und flächendeckend erhoben werden. Aufbauend auf die Ergebnisse eines von
der Europäischen Kommission geförderten Projektes zur Gesundheitsberichterstattung
werden die Möglichkeiten und Limitierungen eines Notfallkatasters für die Weiterentwicklung
der notfallmedizinischen Versorgung sowie der kommunalen Gesundheitsberichterstattung
dargestellt. Material und Methoden: Grundlage für den Aufbau des Notfallkatasters bilden die kontinuierlich erhobenen
Behandlungsdaten aus dem sog. Notarztprotokoll sowie die dazu gehörigen rettungsdienstlichen
Einsatzdaten aus der Rettungsleitstelle. Bei der Auswertung stehen räumliche Analysen
des Auftretens bestimmter Notfallkategorien sowie deren Verknüpfung mit sozialräumlichen
Daten im Vordergrund. Ergebnisse: Die bislang vorliegenden Ergebnisse zeigen räumliche Schwerpunkte im Auftreten bestimmter
Notfallindikationen, die sich teilweise mit sozio-demographischen Raummustern überdecken.
Ebenso hat sich gezeigt, dass der Datenzugang zu sozialräumlichen Daten in Deutschland
deutlich begrenzt ist. Schlussfolgerungen und Diskussion: Das Auftreten notfallmedizinisch relevanter Indikationen erfolgt in räumlich und
zeitlich regelhaften Nachfragemustern und kann zur Verbesserung der wirtschaftlichen
und medizinischen Leistungsfähigkeit des Rettungsdienstes modelliert werden (Prognosefähigkeit).
Ebenso eignen sich notfallmedizinische und rettungsdienstliche Einsatz- und Behandlungsdaten
für den Aufbau eines Systems zur kommunalen Gesundheitsberichterstattung und können
so einen Ausgangspunkt für Maßnahmen im Rahmen der öffentlichen Gesundheitsvorsorge
sein.