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DOI: 10.1055/s-2005-920684
Diagnose „Krebs“ – Aufklärung und Information aus Sicht der Patienten
Hintergrund und Forschungsfragen: Die Diagnose „Krebs“ ist ein einschneidendes Erlebnis für die Betroffenen. Im Rahmen der OVIS-Studie sollte evaluiert werden, auf welche Weise Patienten erstmals über die Diagnose informiert werden und wie zufrieden Patienten hinsichtlich der Verständlichkeit und des Informationsgehalts des Aufklärungsgesprächs (AG) sind. Material und Methoden: In dem populationsbezogenen Forschungsprojekt OVIS (Onkologische Versorgung in Schleswig-Holstein;) wurden 795 Patientinnen/Patienten mit malignem Melanom der Haut (C43), 2529 Patientinnen mit Mamma-CA (C50) und 2368 Patienten mit Prostata-CA (C61) befragt (Befragung: 02/2003–02/2005 mittels eines postalisch zugesandten Fragebogens). Anhand von 6 Items zur Zufriedenheit mit dem AG, dessen Verständlichkeit und Informationsgehalt wurde ein Zufriedenheits-Score gebildet (ZS; 0%=keine vs. 100%=volle Zufriedenheit). Ergebnisse: Von 4288 Personen liegen Daten vor. Das mittlere Alter der Befragten liegt bei 62 Jahren. Das Anschreiben erfolgte im Mittel 17 Monate nach Erstdiagnose. Die Patienten gaben in 89,7% der Antworten an, dass Ihnen die Diagnose in einem persönlichen Gespräch von einem Arzt mitgeteilt worden sei. Lediglich 31% holten die Meinung eines zweiten Arztes ein (C43 19,5%, C50 24,8%, C61 41,2%). Im Gruppenmittel lag der ZS bei 85,8% (C43 82,7%, C50 83,5%, C61 89,5%). Für alle 6 Einzelitems wiesen C61-Patienten das höchste Zustimmungsverhalten auf (Antwort „stimmt genau“; range: 66–75%). Ansteigendes Alter und männliches Geschlecht waren mit höheren ZS assoziiert, während die Schichtzugehörigkeit keinen Einfluss zeigte. Am häufigsten wurden fehlende Zeit zur Entscheidung und fehlende Informationen zu Behandlungsalternativen bemängelt. Schlussfolgerung: Im OVIS-Kollektiv herrschte eine hohe Zufriedenheit hinsichtlich des AG vor. Aus Patientensicht sollte jedoch verstärkt zu Behandlungsalternativen informiert und Zeit für die eigene Entscheidung bezügl. der Therapie gegeben werden.