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DOI: 10.1055/s-2005-920682
Ambulante Betreuung von Patienten mit rheumatoider Arthritis durch Hausärzte oder Rheumatologen – Vergleich von Prozessen und Ergebnissen der Versorgung
Hintergrund/Fragestellung: Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-progrediente Erkrankung, deren Versorgung weitreichende Kenntnisse in Diagnostik und Therapie erfordert. Nur bei rund 25% der Kranken wird eine kontinuierliche Mitbetreuung durch einen internistischen Rheumatologen erreicht. Wir haben untersucht, wie sich rheumatologische und hausärztliche Betreuung unterscheiden und welche Auswirkungen dies auf Krankheitsaktivität und Arbeitsfähigkeit der Patienten hat. Material und Methoden: 386 ehemals rheumatologisch mitbetreute Patienten wurden drei Jahre nach der letzten Beobachtung schriftlich befragt. 178 Patienten suchten noch regelmäßig einen Rheumatologen auf, 158 Patienten wurden inzwischen rein hausärztlich versorgt. Ergebnisse: Die empfohlene Standardtherapie („Basistherapie“) erhielten 83% der Patienten in rheumatologischer und 59% in hausärztlicher Betreuung. Fast allen Patienten (92%), die beim Hausarzt eine Basistherapie erhielten, war diese bereits vom Rheumatologen verordnet worden. Musste eine Therapie wegen Nebenwirkungen oder Wirkungsverlust beendet werden, so erhielten 74% der rheumatologisch, aber nur 46% der hausärztlich betreuten Patienten eine andere Basistherapie. Weitere Unterschiede fanden sich bei den Maßnahmen zur Therapie- und Verlaufskontrolle. Deutlich häufiger wurden bei rheumatologisch betreuten Patienten Blut- und Urinuntersuchungen sowie radiologische Diagnostik durchgeführt. Auswirkungen der unterschiedlichen Versorgungsprozesse auf den Outcome zeigten sich u.a. bei der Arbeitsunfähigkeit: Von den noch erwerbstätigen Patienten waren in der rheumatologisch betreuten Gruppe 28% im Vorjahr arbeitsunfähig gewesen im Vergleich mit 57% in der hausärztlich betreuten Gruppe. Schlussfolgerung/Diskussion: Hausärztliche und rheumatologische Betreuung von Patienten mit RA unterscheiden sich deutlich auf der Prozessebene. Die Auswirkungen auf die Ergebnisqualität unterstreichen die Notwendigkeit der routinemäßigen rheumatologischen Mitbetreuung.