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DOI: 10.1055/s-2005-920681
Osteoporose-Prävalenz und assoziierte Versorgungsmuster bei Frauen im Alter ab 45 Jahren in Deutschland
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Bevölkerungsrepräsentative Daten zur Verbreitung und Versorgung der Osteoporose fehlen bislang. Eine Analyse verfügbarer Daten aus den bundesweiten Gesundheitssurveys sollte folgende Fragen beantworten: (1) Wie häufig wird eine ärztlich gestellte Diagnose Osteoporose von Frauen ab 45 Jahren berichtet? (2) Bestehen querschnittliche Assoziationen zu bekannten Osteoporose-Risikofaktoren? (3) Wird ein Zusammenhang zu gesundheitlichen Einschränkungen und der Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen beobachtet? Material und Methoden: Die Informationen beruhen auf standardisierten, persönlichen (Bundes-Gesundheitssurvey 1998: BGS98), bzw. telefonischen Interviews (Telefonischer Gesundheitssurvey 2003: BGTel03). Der BGS98 liefert auch biomedizinische Messgrößen und Arzneimitteldaten. Die Ergebnisse wurden mit Survey-spezifischen Gewichtungsfaktoren an die Bevölkerungsstruktur angeglichen. Ergebnisse: Die Lebenszeitprävalenz einer Osteoporose nahm mit dem Alter zu und lag bei insgesamt 14,8% (BGTel03) bzw. 13,3% (BGS98). Altersunabhängig verblieb ein signifikanter Zusammenhang zwischen Osteoporose und erfassten Risikofaktoren (z.B. niedriger Body Mass Index; Einnahme von systemischen Glukokortikoiden; rheumatoide Arthritis). Unabhängig von Alter, Sozialstatus und Komorbidität war Osteoporose mit höherer Inanspruchnahme sowie größerer Einschränkung der subjektiven Gesundheit und Lebensqualität assoziiert. Frauen mit Osteoporose waren häufiger aktuelle Anwenderinnen von nicht-steroidalen Antiphlogistika und Muskelrelaxantien sowie einer postmenopausalen Hormontherapie; 39% erhielten eine Osteoporose-spezifische Pharmakotherapie. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Ergebnisse belegen die versorgungsepidemiologische Relevanz des Gesundheitsproblems Osteoporose. Zur näheren Abbildung von Versorgungsqualität und Identifizierung spezifischer Barrieren sind ambulante Modellprojekte mit Begleitforschung erforderlich.