Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_V48
DOI: 10.1055/s-2005-920680

Interdisziplinäre Zusammenarbeit im ambulanten Gesundheitssystem

M Stamer 1
  • 1Hans-Böckler-Stiftung/ Universität Bremen

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Zunehmend rückt die Notwendigkeit interdisziplinärer, berufs- und einrichtungsübergreifender Zusammenarbeit im Gesundheitssystem – verbunden mit dem Ziel hochwertiger Versorgungsqualität – in das Blickfeld von Praxis und Forschung. Fokussiert auf das ambulante Gesundheitssystem liegt dem Forschungsprojekt die Vorannahme zu Grunde, dass sich die Umsetzung interdisziplinärer Zusammenarbeit im Spannungsfeld von strukturellen Rahmenbedingungen einerseits und individuellen Einstellungen und Haltungen der beteiligten AkteurInnen andererseits bewegt. Im Mittelpunkt steht die Frage nach Auffassungen, Interessen und Handlungskonzepten der AkteurInnen zu interdisziplinärer Zusammenarbeit. Das Projekt geht mit dem Ziel einher, Erkenntnisse für die Gestaltung zukünftiger Vernetzungsvorhaben zu gewinnen. Material und Methoden: Das in einer Kleinstadt durchgeführte qualitative Projekt beinhaltet auf der Erhebungsebene die Durchführung von zweiunddreißig problemzentrierten Interviews sowie drei interdisziplinär zusammengesetzten Gruppendiskussionen. Das Sample setzt sich aus Pflegedienstleitungen, ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen und KrankenkassenmitarbeiterInnen zusammen. Die Auswertung erfolgt mit der Methode der Deutungsmusteranalyse. Ergebnisse: Als Ergebnisse des noch laufenden Forschungsprojektes werden die Perspektiven der unterschiedlichen Berufsgruppen und Einrichtungen angehörenden Befragten zu interdisziplinärer Zusammenarbeit kontrastierend präsentiert. Thematisiert werden u.a. Aspekte wie berufliches Ansehen, Informationsaustausch, Arbeitsteilung, Eigenständigkeit und Abhängigkeit. Eine Ableitung erwarteter Erkenntnisse zur Gestaltung zukünftiger Vernetzungsvorhaben im ambulanten Gesundheitssystem schließt den Ergebnisteil ab. Schlussfolgerungen und Diskussion: Zu diskutieren bleibt, welche Möglichkeiten interdisziplinärer Zusammenarbeit bisher brach liegen, obwohl sie die Chance einer Verbesserung von Versorgungsqualität in sich bergen.