Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen:
Strategien zur Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF) haben bei unterschiedlichen
Indikationen höhere Patientenzufriedenheit, verbesserte Compliance und klinische Effekte
erbracht. Psychometrische Überprüfungen der bisher zur Verfügung stehenden Instrumente
zur Messung von Prozess und Effekten von PEF haben gezeigt, dass eine Verbesserung
der Messinstrumente dringend notwendig ist. Auf dem Hintergrund dieser Ergebnisse
hat die Methoden-AG des BMGS-Förderschwerpunktes „Der Patient als Partner im medizinischen
Entscheidungsprozess“ ein neues Messinstrument (PEF-FB) entwickelt.
Das neue Instrument zur Messung von PEF soll für den deutschen Sprachraum validiert
werden. Material und Methoden: Itemanalysen erfolgten an einer Stichprobe depressiver Patienten, die von ihren Hausärzten
in die Studien eingeschlossen wurden. Die Hausärzte wurden durch Randomisierung einer
Interventionsgruppe (N=20, PEF-Fortbildung) oder einer Kontrollgruppe (N=10, keine
Fortbildung) zugeteilt. Itemverteilungen wurden sowohl für die gesamte Stichprobe
als auch für Interventionsgruppe und Kontrollgruppe getrennt berechnet. Ergebnisse: Die einzelnen Items sind mit Schwierigkeiten zwischen 0.66 und 0.92 eher leicht.
Eine getrennte Auswertung nach Interventionsgruppe (N=141) und Kontrollgruppe (N=71)
erbrachte bei 21 der 24 Items signifikante Unterschiede (p<.05, Mann-Whitney-Test)
in der Verteilung. Patienten von geschulten Ärzten geben höhere Ausprägungen von PEF
an, während sich die Werte von Patienten nicht geschulter Ärzte gleichmäßig über alle
Antwortkategorien verteilen. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Ergebnisse der Auswertung an einer vorläufigen Stichprobe geben erste Hinweise
darauf, dass sich der PEF-FB zur Veränderungsmessung bei der Einführung von partizipativer
Entscheidungsfindung eignen könnte. Zunächst sind jedoch weitere psychometrische Überprüfungen
an einer größeren Stichprobe sowie bei unterschiedlichen Indikationen notwendig.