Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_V33
DOI: 10.1055/s-2005-920665

Zur Qualität der Arzt-Patientinnen-Kommunikation bei Brustkrebs

A Leppin 1, T Hehlmann 1, M Rösler 2
  • 1Universität Bielefeld
  • 2Bremer Krebsgesellschaft e.V.

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die Bremer Brustkrebs Beratungsstudie (BBB-Studie) soll Einblick in soziodemographische und krankheitsspezifische Merkmale geben, die mit der Inanspruchnahme einer Beratungsleistung durch eine unabhängige Beratungsstelle zusammenhängen. Dabei wird auch untersucht, inwieweit die von den Patientinnen wahrgenommene Qualität der Kommunikation mit den behandelnden Krankenhausärzten die Inanspruchnahme einer zusätzlichen Beratung vorhersagen. Material und Methoden: Teilnehmerinnen der Studie waren 116 an Brustkrebs erkrankte Frauen, die in vier Bremer Krankenhäusern rekrutiert wurden. Vier Wochen nach dem Krankenhausaufenthalts erhielten die Teilnehmerinnen per Post einen standardisierten Fragebogen, der neben soziodemographischen und krankheitsbezogenen Merkmalen auch die wahrgenommene Qualität der Kommunikation mit unterschiedlichen Kommunikationspartnern erfragte. Gefragt wurde nach Umfang und Nutzen der erhaltenen Informationen, aber auch nach der erlebten Einfühlsamkeit der Gesprächspartner. Ergebnisse: Insgesamt suchten 33 Frauen, die Beratungsstelle der Bremer Krebsgesellschaft auf, wobei hier verstärkt jüngere Patientinnen sowie Frauen mit höherer Bildung vertreten waren. Darüber hinaus zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen der Inanspruchnahme der Beratungsleistung und einzelnen Aspekten der Kommunikation. Vor allem die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt bzw. Ärztin im Krankenhaus wurde von den Frauen, die eine zusätzliche Beratung aufsuchten, in Bezug auf Umfang und Nutzen der erhaltenen Informationen signifikant schlechter beurteilt. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Ergebnisse lassen erkennen, dass an Brustkrebs erkrankte Frauen über ernsthafte Probleme in der durch Kommunikation gestalteten Beziehung zu den sogenannten „health professionals“ berichten. Dabei spielen Informationsdefizite anscheinend eine ebenso große Rolle, wie die als ungenügend empfundene Einfühlsamkeit des Kommunikationspartners.