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DOI: 10.1055/s-2005-920662
Behandlung drogenkonsumierender Jugendlicher durch Schnittstellenkooperation und differenzierte Hilfsangebote
Hintergrund/Ziele/Forschungsfragen: Drogenkonsumierende Jugendliche werden von vielen kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken häufig explizit ausgeschlossen, qualifizierte Behandlungsangebote sind erst punktuell vorhanden (in NRW u.a. in Viersen, Essen oder Gummersbach). Aufgrund fehlender kinder- und jugendpsychiatrischer Angebote vor Ort behandeln wir diese Patienten stationär in konkreter Absprache mit Eltern, Jugendämtern etc. und in der Ambulanz mit gruppen- und einzeltherapeutischen Angeboten für die betroffenen Jugendlichen und auch deren Angehörigen. Material und Methoden: Im ambulanten Gruppensetting nehmen ausschließlich Jugendliche das therapeutisch geleitete Angebot wahr, im Rahmen der qualifizierten stationären Akutbehandlung werden die Jugendlichen in die bestehende Patientengruppe integriert, also unmittelbar auch mit langjährigen chronisch Drogenabhängigen zusammenbehandelt. Die Integration jugendlicher Patienten im akutstationärem Setting erfordert bei klarer therapeutischer Grundhaltung einen elastischen Umgang mit Übertragungsphänomenen, Tendenzen zu fürsorglicher Entmündigung und schroffer Ablehnung auf Seiten der älteren und jüngeren Patienten und der Mitarbeiter. Dabei sind die Rahmenbedingungen dieser Behandlung offen zu legen und die Beteiligten aktiv in Erarbeitung und Klärung der Ambivalenzkonflikte einzubeziehen, im Sinne motivierender Gesprächsführung. Ergebnisse: Auf der Basis empathischer Haltung gegenüber dem Betroffenen und aktiver Kommunikation mit Angehörigen, Jugendämtern und -betreuern kann der Gefahr weitgehender Desintegration dieser Zielgruppe erfolgreich entgegengearbeitet, die Akzeptanz zur Annahme weiterführender Anschlusslösungen erhöht und das Problembewusstsein im Hilfesystem gegenüber dieser Zielgruppe verbessert werden. Diskussion: Chancen und Grenzen dieses Behandlungsangebotes, welches inzwischen offizieller Bestandteil des Hilfenetzes der Stadt Köln ist, werden praxisbezogen vorgestellt.