Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_V23
DOI: 10.1055/s-2005-920655

Integrierte Versorgung auf dem Prüfstand – Evaluation interner und externer „Blocking Issues“

K Janus 1, VE Amelung 1, FW Schwartz 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Das Konzept einer Sektoren übergreifenden Versorgung wird nach wie vor sowohl von der Politik als auch von den Leistungserbringern als essentiell angesehen. Erfahrungen aus den USA haben gezeigt, dass der Arztfaktor aufgrund seiner zentralen Rolle im Versorgungsprozess eine besondere Bedeutung hat. Darüber hinaus müssen allerdings auch von politischer Seite die Bedingungen für Integration gegeben sein. Ziel dieser Studie ist es, interne und externe „blocking issues“, die einer Entwicklung integrierter Versorgung entgegenstehen, zu benennen und zu bewerten. Die Studie basiert auf gegenwärtigen und langfristigen Studien, die von den Autoren in den letzten zehn Jahren in Deutschland und den USA durchgeführt worden sind. Material und Methoden: Als theoretische Grundlage dient die neue Institutionenökonomie. Vertikale Integration wird auf Basis der Transaktionskostentheorie und der Prinzipal-Agenten-Theorie untersucht. Die abgeleiteten Hypothesen wurden mittels einer umfangreichen Befragung (schriftlich, 860 Ärzte, Vollerhebung in einer Universitätsklinik) überprüft und mit den Ergebnissen von Experteninterviews (50 Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis) qualitativ ergänzt. Ergebnisse: Wir identifizierten vier wesentliche Bereiche der „blocking issues“, die einer Entwicklung integrierter Versorgungsstrukturen im Weg stehen: Investitionen in Humanressourcen insbesondere im Hinblick auf Managementfähigkeiten, Stabilität des politischen und wettbewerblichen Umfeldes, um den Anreiz für langfristige Investitionen zu setzen, Implementierung von Informationstechnologie als notwendige Voraussetzung für Integration,

Integration von Berufskulturen und Aufbau einer Veränderungsbereitschaft. Schlussfolgerungen und Diskussion: Alle vier Bereiche gemeinsam zeigen, dass die Problemfelder der integrierten Versorgung in Deutschland ausgesprochen vielfältig sind. Monokausale Lösungsansätze sind somit wenig Erfolg versprechend.