Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_V16
DOI: 10.1055/s-2005-920648

Innovationspotenziale von intergrierter Versorgung und Medizinischen Versorgungszentren

T Hecke 1, H Müller 1
  • 1Techniker Krankenkasse, Hamburg

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: In den letzten Jahren führten zahlreiche Einflüsse zur Gestaltung von innovativen Versorgungsansätzen auf verschiedensten Versorgungsstufen flankiert durch entsprechender Vorgaben und Öffnungen im Sozialgesetzbuch. Zu diesen innovativen Ansätzen sind unter anderem auch die integrierte Versorgung (iV) und die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) zu zählen. Material und Methoden: Mittels einer strukturierten Betrachtung werden Chancen und Risiken, Stärken und Schwächen der beiden benannten Versorgungsformen beschrieben – untermauert von eigenen Erfahrungen – und ein Ausblick auf die weitere Entwicklung gegeben. Ergebnisse: Die Ausgestaltung der Umsetzung orientiert sich am Bedarf der Patienten. In diesem Sinne ist integrierte Versorgung nicht nur als Integration von Heilberufen über verschiedene Ebenen des Gesundheitswesens hinweg, sondern auch insbesondere als Integration des Patienten zu verstehen. Für alle an der iV beteiligten Akteure sind inhaltliche und finanzielle Anreize zu implementieren: angemessene Vergütungsansätze, zielorientierte Vergütung, honorierte Wirtschaftlichkeit, Orientierung an nachvollziehbaren Qualitätszielen, laienverständliche Aufbereitung der Inhalte, begleitet von gesundheitsökonomischen Evaluationen als wesentlichen Pfeilern des Erfolgs. Integrierte Versorgungsangebote fördern die Generierung von Serviceangeboten im Sinne von unique selling propositions. Es sind hocheffiziente und professionelle Managementstrukturen (unterschiedlicher Rechtsformen) erforderlich. In der bislang vorliegenden Struktur und Verfügbarkeit sind Daten nicht ausreichend, da sie nicht den Anforderungen entsprechen, die von übergreifenden Versorgungsansätzen an sie gerichtet werden. Auch der RSA-Bezug ist in diesem Zusammenhang zu thematisieren. Schlussfolgerungen und Diskussion: Der bisherige „Indikations“-Bezug von Strukturen wird weiterentwickelt zur „Versorgung“. Die Ungleichgewichtung der Rollen Behandler versus Patient initiiert eine verstärkte Beschäftigung mit shared decision making Prozessen. Bestehenden gesetzliche Vorgaben in Vergütungsfragen führen mitunter dazu, dass intelligente und innovative Ansätze für die Akteure unattraktiv werden. Hier sind alle Beteiligten gefordert, mit Kreativität neue Wege zu beschreiten.