Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_V4A
DOI: 10.1055/s-2005-920636

Onkologische Versorgung in Schleswig-Holstein (OVIS-Studie) – Therapeutische Versorgung

A Katalinic 1, R Pritzkuleit 1, A Waldmann 1, B Templin 1, H Raspe 1
  • 1Institut für Krebsepidemiologie e.V., Universität zu Lübeck

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die bevölkerungsbezogene Situation der therapeutischen onkologischen Versorgung ist weitgehend unklar. Mögliche Unterschiede (Behandlungsform, Versorgungssektor, Demographie) sollen untersucht werden. Weiter soll die onkologische Therapie vor einem normativen Hintergrund (z.B. Leitlinie) bewertet werden. Material und Methoden: Aus dem epidemiologischen Krebsregister Schleswig-Holstein wurden Patienten mit Brustkrebs, Prostatakrebs oder malignem Melanom identifiziert und postalisch befragt. Zur Validierung der medizinischen Befunde erfolgte parallel eine Arztbefragung. Ergebnisse: (bislang nur Deskription, Analytik bis September 05 abgeschlossen)

Brustkrebs (n=1.917): Die Patientinnen waren durchschnittlich 59 Jahre (±11) alt. In 98% wurde eine Operation durchgeführt, in ca. 70% Brust erhaltend. Ca. 85% der Patientinnen wurden bestrahlt, in 71% der Behandlungen erfolgte eine Hormontherapie und in 57% eine Chemotherapie. Bei 25% der Patientinnen kam es zu Komplikationen. Prostatakrebs (n=1.750): Das mittlere Alter der Patienten lag bei 67 Jahren (±7). 67% der Patienten wurden primär operiert, überwiegend mittels radikaler Prostatektomie. Die restlichen Patienten wurden entweder bestrahlt und/oder antiöstrogen behandelt. 59% aller Patienten berichteten von posttherapeutischen Komplikationen. Malignes Melanom (n=608): 54% der Patienten waren weiblich. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 56 Jahren (±16). Fast 100% aller Fälle wurde primär operativ versorgt. In 46% der Fälle war eine Zweitoperation notwendig. Zusätzliche Therapieformen waren in unter 10% der Fälle erforderlich. Ca. 12% der Patienten berichteten Komplikationen. Diskussion: Die populationsbezogene Beschreibung und die Beurteilung der onkologischen Versorgung auf Basis von Patientenbefragungen erscheinen gut möglich. Die weiteren Analysen werden zeigen, ob relevante Unterschiede in der Versorgung existieren und durch welche Variablen diese erklärt werden können.