Gesundheitswesen 2005; 67 - P37
DOI: 10.1055/s-2005-920625

Medizinstudierende – Eine Zielgruppe für Gesundheitsförderung an der Hochschule?

U Stößel 1
  • 1Abt. Medizinische Soziologie, Univ. Freiburg

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: In den letzten Jahren mehren sich die Untersuchungen, die den Gesundheitszustand und das Gesundheitsverhalten von Medizinstudierenden während der Studienphase problematisieren. In der Transitionsphase von der Adoleszenz in ein berufsvorbereitendes Studium sind Medizinstudierende ebenso wie andere Studierende Anforderungen ausgesetzt, die mögliche Konsequenzen für ihre körperliche, seelische und mentale Gesundheit haben können. Material und Methoden: Ziel einer Vorstudie im Rahmen eines Forschungsprojektes zur gesundheits- und leistungsförderlichen Hochschule im Rahmen eines Lehrprojektes war es, bei Medizinstudierenden der Universität Freiburg mittels standardisierter Befragungen insbesondere die Bereiche psychosoziale Belastungen durch das und im Studium, das Freizeit- und Regenerationsverhalten sowie das Ernährungsverhalten zu untersuchen. Ergebnisse: Es wurden durch Ansprache in verschiedenen Vorlesungen ohne Anspruch auf Repräsentativität drei Befragungsstichproben gewonnen, die zusammen einen Rücklauf von n=334 Befragten ergaben (Ernährungsverhalten n=117; Psychosoziale Belastungen n=112; Freizeitverhalten n=105). Die Studierenden rekrutierten sich zu rund 80% aus dem 1. Studienabschnitt. Die Ergebnisse unserer Vorstudie belegen zum einen, dass sich der Großteil der Studierenden in psychosozialer Hinsicht den Anforderungen des Studiums gewachsen fühlt und die Herausforderungen auch als Entwicklungschance sieht. Allerdings erleben auch viele Studierende Beeinträchtigungen ihres Lebensstils, die sich vor allem im Bereich des Ernährungsverhaltens, fehlender körperlicher Bewegung, aber auch im Bereich veränderter, zunehmend eingeschränkter Rekreationsmöglichkeiten niederschlagen. In der Fortsetzung dieses Lehrprojekts soll der Frage nachgegangen werden, ob und wie Medizinstudierende selbst durch Stärkung ihrer Ressourcen und durch Bereitstellung von Angeboten dazu befähigt werden können, mit ihrer eigenen Gesundheit während der Studienphase verantwortungsvoll umzugehen.