Gesundheitswesen 2005; 67 - P18
DOI: 10.1055/s-2005-920606

Wie beurteilen Medizinstudierende die ärztliche Tätigkeit im öffentlichen Gesundheitsdienst?

J Klewer 1, J Kugler 2
  • 1FB Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Westsächsische Hochschule Zwickau FH
  • 2Public Health, TU Dresden

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Mit Einführung der neuen Approbationsordnung wird im Querschnittsfach „Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem, Öffentliche Gesundheitspflege“ auch inhaltlich der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) besprochen. Aufgrund des relativen Ärztemangels hat auch der ÖGD Nachwuchsprobleme. Daher sollte untersucht werden, wie Medizinstudierende die ärztlichen Tätigkeiten im ÖGD beurteilen. Material und Methoden: Insgesamt 130 Medizinstudierende im 9. Semester wurde im Rahmen der Vorlesungen zum Thema ÖGD gebeten, einen standardisierten Fragebogen auszufüllen. Die Fragen erstreckten sich über die Einschätzung der ärztlichen Arbeitsbedingungen im ÖGD, bisherige Berührungspunkte zum ÖGD und die Beurteilung der fachlichen Kompetenzen des ÖGD. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass etwa zwei Drittel der Studierenden schon einmal in einem Gesundheitsamt war. Ca. 11% der Studierenden konnten sich eine Tätigkeit im ÖGD vorstellen und ca. ein Drittel schloss dies nicht aus. Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen wurden der Patientenkontakt und der Abwechslungsreichtum der Arbeit als gering angesehen, die Arbeitsplatzsicherheit und die Familienfreundlichkeit der Arbeitszeiten wurden als hoch eingeschätzt. Eine hohe Kompetenz der ÖGD wurde v.a. auf den Gebieten der Gesundheitsberichterstattung und der Gesundheitsförderung gesehen, die geringste Kompetenz auf den Gebieten der Kinder- und Jugendmedizin sowie der medizinischen Diagnostik und Therapie. Über 50% der Studierenden unterschätzte das Einkommen eines Amtsarztes. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die subjektiven Einschätzungen zeigen, dass das Interesse an einer Tätigkeit im ÖGD eher gering ist und welches Image der ÖGD bei Medizinstudierenden hat. Im Sinne der Nachwuchswerbung sollte v.a. auf das breite Spektrum der ärztlichen Tätigkeit im ÖGD hingewiesen werden, z.B. über ein vermehrtes Angebot von Famulaturen und engere Verknüpfung mit der universitären Ausbildung.