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DOI: 10.1055/s-2005-920605
Welche Lebensumstände erhöhen das Risiko eine Meningokokkeninfektion im Jugendalter zu erwerben?
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Mögliche Ursachen von Meningokokkeninfektionen/-besiedelung. Meningokokkenerkrankung treten gehäuft im Kleinkind- und Jugendalter auf. Keimträger sind oft an der Verbreitung beteiligt. Ergebnisse: In einer Longitudinalstudie von Februar-September 2000 wurden bei 1909 Schüler, an 3 Terminen (T0-T2), Risikofaktoren durch Befragung und Rachenabstriche ermittelt. Das Durchschnittsalter war 16,5J. Der Risikoschätzers OR betrug von T0-T2 bei Rauchen (OR1,6–4,6), passiv Rauchen (OR 3,0–5,5), Besuche in Discos (OR 1,9–2,5), Kneipen (OR 1,5–2,8), Partys (OR 2,0–3,6), mit >3 Geschwister (OR 4,2) oder mit anderen im selben Zimmer schlafen (OR 1,3–1,6) und Husten (OR 1,3–1,4). Protektiv assoziiert waren Antibiotikaeinnahme (OR 0,6) und an Erkältungskrankheiten zu erkranken (OR 0,4). Keimträger zeigten eine Eigendynamik. Bei T0 wurden von 1909 Probanden (P) 302 als Keimträger (K) identifiziert. Bei T1 waren es 332 K von 1639 P und bei T2 173 K von 981 P. Neuinfiziert waren bei T1 136 und bei T2 60 P. Den Keimträgerstatus verloren bei T1 117 und bei T2. 199 P. Immer infiziert (T0-T2) waren 71 P plus 42 P bei T1-T2. Zum Zeitpunkt T2 waren 8 P wieder infiziert, die den Keimträgerstatus zwischenT0- T2 bereits verloren hatten. Schlussfolgerungen und Diskussion: Problematisch an der Analyse war der Verlust von über 50% der Teilnehmer von To bis T2, der durch das Schulsystem und das Alter der P begründbar ist, sowie hohe Schwankung im Antwortverhalten in den Fragebögen, was sich in den assoziierten Risikofaktoren widerspiegelt. Veränderungen am Verhalten und den Lebensumständen der Jugendlichen sind kaum möglich. Von hohem Interesse sollte die Dynamik des Keimträgerstatus sein. Einen Einfluss zeigt die Behandlung mit Antibiotika, die aber nicht vor Neuinfektion schützt. Anstrebenswert wäre eine gute Informationsbasis bei den Behandlern, sodass Sie bei Erkrankungen auch an Meningokokkeninfektionen denken und wenn möglich Prophylaxe betreiben (z.B. Impfen).