Hintergrund: Der Beitrag zeigt am Beispiel des Impfstatus von Kindern in Brandenburg, welche Impfstrategien
erfolgreich sind, wo Hindernisse erkennbar sind und welchen Beitrag Schulen im Sinne
der Gesundheitsaufklärung leisten können. Methodik: Analyse des Impfstatus von Brandenburger Kindern in KITAs und Schulen unter Berücksichtigung
der sozialen Lage der Eltern, Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen (U bis J1)
und regionalen Besonderheiten. Zur Darstellung der Einflussmöglichkeiten von Gesundheitsaufklärung
in Schulen wird die seit 2002 durchgeführte Impfaufklärungsaktion in den 6. Klassen
evaluiert. Ergebnisse: Die Impfprävention im Land Brandenburg ist für das Säuglings- und Kleinkindalter,
gemessen an einer vollständigen Grundimmunisierung in 2003, mit ca. 94 % gut. Erhebliche
Lücken weisen Schüler der 10. Klassen bei den Auffrischimpfungen, bei der Hepatitis
B und der 2. MMR-Impfung auf. Der Impfstatus der Kinder ist stark abhängig von der
sozialen Lage der Eltern, Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen und der regionalen
Versorgungssituation. Impffördernd sind systematische Überprüfungen der Impfausweise
durch die Gesundheitsämter. Effektiv ist, wenn von Gesundheitsämtern ein kommunales
Impfmanagement aufgebaut wird und, sofern erforderlich, der Impfstatus der Kinder
in KITAs und Schulen ergänzt wird. Impfaufklärung über den Biologieunterricht, verknüpft
mit der Überprüfung der Impfausweise durch das Gesundheitsamt, fördert die Impfmotivation
der Schüler. Webbasierte Gesundheitsinformationen müssen auf die Zielgruppe Schüler
abgestimmt und übersichtlich gestaltet sein. Schlussfolgerung: Die Umsetzung der Impfprävention ist besonders wirksam, wenn sie mit kinderärztlichen
Vorsorgeuntersuchungen verbunden ist, ein effektives kommunales Impfmanagement organisiert
wird und Interventionen interdisziplinär erfolgen: Unterrichtsbezogene Informationen
der Schüler, systematische Überprüfung der Impfausweise verknüpft mit Impfangeboten
durch die niedergelassenen Ärzte und ergänzt durch Impfangebote des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.