Gesundheitswesen 2005; 67 - P6
DOI: 10.1055/s-2005-920595

Impfprävention im Kindes- und Jugendalter – Hindernisse und Beispiele von wirksamen Maßnahmen im Land Brandenburg

G Ellsäßer 1
  • 1Landesgesundheitsamt Brandenburg in LASV

Hintergrund: Der Beitrag zeigt am Beispiel des Impfstatus von Kindern in Brandenburg, welche Impfstrategien erfolgreich sind, wo Hindernisse erkennbar sind und welchen Beitrag Schulen im Sinne der Gesundheitsaufklärung leisten können. Methodik: Analyse des Impfstatus von Brandenburger Kindern in KITAs und Schulen unter Berücksichtigung der sozialen Lage der Eltern, Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen (U bis J1) und regionalen Besonderheiten. Zur Darstellung der Einflussmöglichkeiten von Gesundheitsaufklärung in Schulen wird die seit 2002 durchgeführte Impfaufklärungsaktion in den 6. Klassen evaluiert. Ergebnisse: Die Impfprävention im Land Brandenburg ist für das Säuglings- und Kleinkindalter, gemessen an einer vollständigen Grundimmunisierung in 2003, mit ca. 94 % gut. Erhebliche Lücken weisen Schüler der 10. Klassen bei den Auffrischimpfungen, bei der Hepatitis B und der 2. MMR-Impfung auf. Der Impfstatus der Kinder ist stark abhängig von der sozialen Lage der Eltern, Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen und der regionalen Versorgungssituation. Impffördernd sind systematische Überprüfungen der Impfausweise durch die Gesundheitsämter. Effektiv ist, wenn von Gesundheitsämtern ein kommunales Impfmanagement aufgebaut wird und, sofern erforderlich, der Impfstatus der Kinder in KITAs und Schulen ergänzt wird. Impfaufklärung über den Biologieunterricht, verknüpft mit der Überprüfung der Impfausweise durch das Gesundheitsamt, fördert die Impfmotivation der Schüler. Webbasierte Gesundheitsinformationen müssen auf die Zielgruppe Schüler abgestimmt und übersichtlich gestaltet sein. Schlussfolgerung: Die Umsetzung der Impfprävention ist besonders wirksam, wenn sie mit kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen verbunden ist, ein effektives kommunales Impfmanagement organisiert wird und Interventionen interdisziplinär erfolgen: Unterrichtsbezogene Informationen der Schüler, systematische Überprüfung der Impfausweise verknüpft mit Impfangeboten durch die niedergelassenen Ärzte und ergänzt durch Impfangebote des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.