Gesundheitswesen 2005; 67 - P1
DOI: 10.1055/s-2005-920590

Riskantes Trinkverhalten und Zusammenhänge zu sozio-demografischen Faktoren in der dänischen Allgemeinbevölkerung

K Bloomfield 1, U Grittner 2
  • 1Department for Health Promotion Research, Esbjerg, University of Southern Denmark
  • 2Institut für Medizinische Informatik, Biometrie & Epidemiologie, Campus Benjamin Franklin, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Im Vergleich zu anderen nordischen Bevölkerungsgruppen werden die Dänen bzgl. ihres Trinkverhaltens als „eine Klasse für sich“ beschrieben. Dänemark gehört zu den 10 europäischen Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum und in neueren internationalen Jugendstudien rangieren dänische Jugendliche sogar nahezu an der Spitze bzgl. der Häufigkeit von Rauschtrinken. Obwohl diese Tatsachen seit längerem bekannt sind, gibt es in Dänemark kaum Studien zum Zusammenhang zwischen Trinkmustern und verschiedenen sozio-demografischen Faktoren. Die vorgestellte Studie soll diese Lücke schließen. Material und Methoden: Die Daten stammen aus einer nationalen telefonischen Bevölkerungsbefragung aus dem Jahr 2003. Die Antwortrate lag bei 49,6%. Die Stichprobe umfasst Daten von 2030 Personen im Alter zwischen 15 und 99 Jahren. Multivariate Analysen geben Aufschlüsse über die Zusammenhänge zwischen Trinkverhalten und sozio-demografischen Faktoren. Ergebnisse: 15% der Männer und 10% der Frauen sind als Risikokonsumenten einzuschätzen. Fast 40% der Männer und 20% der Frauen sind regelmäßige Rauschtrinker. Sowohl für Männer als auch für Frauen zeigt sich ein negativer Zusammenhang zwischen Alter und Risikokonsum bzw. zwischen Alter und Rauschtrinken, aber ein positiver Zusammenhang zwischen Alter und täglichem Konsum. Ergebnisse multivariater Analysen zeigen, dass bei Männern nur Alter und Religion negativ statistisch mit Rauschtrinken assoziiert sind; bei Frauen spielt zusätzlich der Faktor des Mutterseins eine Rolle. Rauschtrinken kann demzufolge als ein sehr übliches Verhalten betrachtet werden. Schlussfolgerungen und Diskussion: Das Trinkverhalten in Dänemark steht in einem interessanten Kontrast zu dem in Deutschland. Insbesondere ein Vergleich des Trinkverhaltens der Jugendlichen beider Länder in Bezug auf Faktoren wie Netzwerk und soziale Unterstützung wäre für die Identifikation möglicher Ansatzpunkte in der Prävention interessant und aufschlussreich.