Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Mit Einführung der Praxisgebühr in 2004 wurden Befürchtungen laut, dass vor allem sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen auf notwendige Arztbesuche verzichten. Ob sich die Praxisgebühr auf die Arztinanspruchnahme auswirkt, wurde im Rahmen von zwei Repräsentativerhebungen zum Thema Gesundheit in Düsseldorf und München erfasst. Leitende Forschungsfragen des vorliegenden Beitrags sind: a) Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem Verzicht auf einen Arztbesuch und soziodemografischen Faktoren sowie dem Gesundheitszustand? Und b) Gibt es Unterschiede im Verhalten der Münchner und der Düsseldorfer Bevölkerung? Material und Methoden: Datengrundlage sind computergestützte, repräsentative CATI-Telefonbefragungen, die in beiden Städten im Herbst 2004 durchgeführt wurden. Dazu wurden 18–79-jährige Personen zufällig ausgewählt. Für München liegen Angaben von ca. 1000 Befragten vor, für Düsseldorf von 1.318 Befragten. Ergebnisse: Die Ergebnisse zur Praxisgebühr decken sich mit denen der Kassenärztlichen Vereinigung: 11–15% der Befragten nennt als Konsequenz den Arztverzicht. Als Einflussgrößen werden Einkommen, Bildung, berufliche Stellung, Erwerbsstatus, Alter und Geschlecht und Merkmale zur Beschreibung des Gesundheitszustands untersucht. Für den Vergleich der Münchner mit den Düsseldorfer Ergebnissen werden die Daten altersstandardisiert. Auch auf verwandte Themenbereiche, die in beiden Landeshauptstädten abgefragt wurden, wird vergleichend eingegangen, so auf die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen, chronische Erkrankungen und das Gesundheitsverhalten. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Untersuchung soll Aufschluss darüber geben, in welchen Bevölkerungsgruppen Versorgungsdefizite durch die Einführung der Praxisgebühr zu befürchten sind. Dabei soll der Städtevergleich die Analyse und Beschreibung regionaler Unterschiede ermöglichen.