Gesundheitswesen 2005; 67 - V61
DOI: 10.1055/s-2005-920555

Stress und Gesundheit: von der Theorie zur Empirie

R Peter 1
  • 1Epidemiologie, AG Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Ulm

Hintergrund: Psychosoziale Belastungen sind mittlerweile als feste Einflussgrößen auf die Gesundheit in der nationalen und der internationalen Forschungslandschaft etabliert. Neben sozialer Ungleichheit, beruflichen und außerberuflichen Belastungen werden auch gesundheitsschädigende Auswirkungen mangelhafter sozialer Vernetzung und Unterstützung diskutiert. All diesen Ansätzen ist gemeinsam, dass ihnen stresstheoretische Annahmen zugrunde gelegt werden können, welche letztlich die Brücke zwischen belastenden, aus der sozialen Umwelt resultierenden Erfahrungen und individuellen gesundheitlichen Risiken schlagen. Die erste Sitzung der geplanten Arbeitsgruppe „Stress und Gesundheit“ befasst sich mit zwei psychosozialen Belastungsschwerpunkten, die in modernen Gesellschaften wie etwa der Bundesrepublik immer größere Verbreitung und damit Bedeutung für die Gesundheit erlangen, mit prekären Arbeitsverhältnissen und mit sozialer Isolation bzw. mit unzureichendem sozialen Kapital. Zwei Beiträge befassen sich mit prekären, d.h. instabilen oder durch Statusinkonsistenz gekennzeichneten Arbeitsverhältnissen. Im Beitrag von Nico Dragano wird die Auswirkung von Downsizing auf psychosoziale berufliche Belastungen und auf die Gesundheit untersucht. Die Studie von Holger Gässler analysiert die Auswirkungen von Statusinkonsistenz auf die Herz-Kreislaufgesundheit. Der Beitrag von Simone Weyers beschreibt Zusammenhänge zwischen Sozialstatus, sozialer Isolation und gesundheitsschädigendem Verhalten. Der Vortrag von Olaf von dem Knesebeck beschäftigt sich mit dem Einfluss mangelhaften sozialen Kapitals auf die Gesundheit in 21 europäischen Ländern.