Gesundheitswesen 2005; 67 - V60
DOI: 10.1055/s-2005-920554

COPSOQ: Ein Instrument zur Messung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz

M Nübling 1, U Stößel 2, HM Hasselhorn 3, M Michaelis 4, F Hofmann 5
  • 1FFAS – Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin
  • 2Medizinische Soziologie, Universität Freiburg
  • 3Universität Wuppertal, Abt. Sicherheitstechnik, Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz
  • 4FFAS – Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin
  • 5Universität Wuppertal, Abt. Sicherheitstechnik, Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Der Verpflichtung zur Beurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz steht bisher ein Mangel an gesichert qualifizierten Instrumenten gegenüber. In der Erprobungsstudie 2003/2004 wurden die Messqualitäten des dänischen COPSOQ – Fragebogens in Deutschland geprüft. Wissenschaftliches Ziel ist die Prüfung der psychometrischen Messqualitäten des COPSOQ anhand einer breiten und heterogenen Stichprobe (N >2000). Praktisches Ziel ist es, Betrieben und Organisationen ein valides und reliables Screening-Instrument zur Erfassung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Material und Methoden: 2561 Beschäftigte in ausgewählten Betrieben nahmen an der Befragung teil. Überprüft wurden u.a.: Objektivität der Messung, Inhalts-, Konstrukt- und Kriteriumsvalidität, Reliabilität, Generalisierbarkeit und diagnostische Aussagekraft der verwendeten Skalen. Ergebnisse: Die 25 Skalen der Langversion des COPSOQ weisen Deutschland mit wenigen Ausnahmen gute Messqualitäten auf (Cronbach's alpha >0,.8 bzw. >0.7, hohe Konstruktvalidität). Bei nur geringem Informations- und Messqualitätsverlust kann der Fragebogen zudem um eine Reihe von Einzelaspekten und Skalen verschlankt werden (verkürzte Version). Schlussfolgerungen und Diskussion: Obwohl der COPSOQ nicht alle Anforderungen der DIN 10075–3 (Messung psych. Belastungen) erfüllt, ist er gut zur Erhebung psychischer Belastungen geeignet. Ab dem Frühjahr 2005 wird die verkürzte Version allen interessierten Betrieben zur Verfügung stehen.