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DOI: 10.1055/s-2005-920542
Frauenstationen in der Psychiatrie (Evaluation der Umstellung einer gemischtgeschlechtlichen Station auf eine Frauenstation in der psychiatrischen Klinik)
Ziel der Untersuchung/d. Vorhabens: Aufgrund einer Patientinnenbefragung im Bezirksklinikum Regensburg wurde eine akut-psychiatrische, gemischtgeschlechtliche Station auf eine Frauenstation umgestellt (Praxisprojekt). Die Evaluation dieser Umstellung soll die Frage klären, unter welcher Bedingung (gemischtgeschlechtlich oder gleichgeschlechtlich) Frauen in stationärer, akut-psychiatrischer Behandlung bessere Behandlungsergebnisse erzielen. Es wurden alle Aspekte der stationären Therapie erhoben, um das komplexe Versorgungssystem einer psychiatrischen Frauenstation bewerten zu können. Material und Methoden: Es handelt sich um eine quasiexperimentelle Felduntersuchung mit natürlichen Gruppen. Es wurden 64 Patientinnen der gemischtgeschlechtlichen Station (Kontrollgruppe) und 79 Patientinnen der Frauenstation (Experimentalgruppe) bzgl. psychopathologischem Befund, psychosozialer Leistungsfähigkeit, subjektiver Befindlichkeit, Patientinnenzufriedenheit und Einschätzung des Stationsklimas miteinander verglichen. In bezug auf Alter, Diagnose und Schweregrad der Erkrankung gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Stichproben. Um verlässliche Ergebnisse zu erzielen, wurden bei der Datenerhebung Selbst- und Fremdbeurteilungsskalen eingesetzt. Je nach Skala wurden die Daten in einem Kontrollgruppenplan mit Pre- und Posttest bzw. mit einem Expost-Facto-Plan erfasst. Erwartete Ergebnisse: Die Datenauswertung ist noch nicht abgeschlossen, die vollständige Auswertung kann aber bei der Tagung präsentiert werden. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass es bzgl. der einzelnen Aspekte der stationären Therapie keine signifikanten Unterschiede zwischen gemischtgeschlechtlicher und gleichgeschlechtlicher Behandlungsbedingung gibt. Die Mehrheit der betroffenen Patientinnen hat jedoch den Wunsch, auf einer Frauenstation behandelt zu werden. Diskussion: Trotz einiger Probleme, konnte die akut-psychiatrische Frauenstation im Bezirksklinikum Regensburg erfolgreich eingerichtet werden. Die Patientinnen waren sehr zufrieden, was sich aber nicht in einem besseren Behandlungserfolg im Vergleich zu der gemischtgeschlechtlichen Kontrollgruppe spiegelte. Schlussfolgerungen: In der vorliegenden Studie wurden nur die Rahmenbedingungen (gemischt versus Frauenstation) verändert, das Behandlungskonzept blieb gleich. Es wäre sinnvoll nun ein frauenspezifisches Therapiekonzept zu implementieren, das zu einer Verbesserung der psychiatrischen Behandlung von Frauen führen könnte.