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DOI: 10.1055/s-2005-920541
Versorgung bei chronischer Erkrankung im Alter aus Patientensicht: Erste Ergebnisse einer Versichertenbefragung
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die Versorgung chronisch kranker Älterer stellt für immer mehr Betroffene, aber auch für Kostenträger und Leistungserbringer eine zentrale Herausforderung dar. Ein wesentliches Interesse des Forschungsprojekts „Versorgungsverläufe bei chronisch kranken älteren Menschen“ richtet sich auf die Versorgung in der Initialphase chronischen Leidens im Alter. Ziel ist es, die Versorgung Älterer in zeitlicher Nähe zum Entstehen chronischer Krankheit zu untersuchen. Hierbei werden individuelle Determinanten analysiert, die das Handeln der Betroffenen in dieser Krankheitsphase beeinflussen. Material und Methoden: Ausgehend von einer Sekundäranalyse routinemäßig erfasster Leistungsdaten über 60jähriger Versicherter einer norddeutschen BKK (N=rd. 73.000; Zeitraum 2000–2002) wurden diejenigen Älteren ermittelt, die im Jahr 2002 eine chronische Erkrankung entwickelten (Identifikationskriterien: Leistungsbereiche Arzneimittel, Krankenhaus). In einer Vollerhebung wurden 1.058 Pbn mit einem selbstentwickelten Fragebogen sowie dem FKV und dem F-SOZU postalisch befragt. Ergebnisse: Ersten Ergebnissen zufolge stellte der Hausarzt für 98% der Befragten die erste Anlaufstelle dar, wobei 54,6% in den letzten zwei Jahren diesen mindestens siebenmal aufsuchte. 80% äußerten eine hohe Zufriedenheit mit dem Hausarzt. Fachärzte stellten bei 58,2% der Befragten die Diagnose einer chronischen Erkrankung. Zwei Drittel fühlten sich hier mittelmäßig bis ziemlich in Entscheidungen einbezogen und ernst genommen. Schlussfolgerungen und Diskussion: Es ist davon auszugehen, dass am Beginn einer chronischen Erkrankung ein großes Potenzial für die Steuerung des Versorgungsgeschehens besteht. Durch die Fragebogenerhebung und die Verknüpfung mit sekundäranalytisch gewonnenen Daten können Versorgungsverläufe abgebildet und objektivierbare Daten zur Versorgung in der Initialphase chronischer Krankheit im Alter durch Erkenntnisse zum Verhalten der Betroffenen verdichtet werden.