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DOI: 10.1055/s-2005-920527
Soziale Ungleichheit und Gesundheit: Eine Herausforderung für die Gesundheits- und Medizin-Soziologie
Einleitung: In dem vorliegendem Beitrag sollen die Erkenntnismöglichkeiten der soziologischen Forschung für die Erklärung sozialer Differenzierung von Gesundheit sowie deren Relevanz für das Handeln von Gesundheitsberufen erläutert werden. Dabei sollen zuerst die Erkenntnismöglichkeiten vor dem Hintergrund soziologischer Modelle diskutiert werden. Anschließend sollen bisher unveröffentlichte Ergebnisse des Bundesgesundheitssurveys 1998 in Bezug auf soziale Unterschiede dargestellt werden, um dann deren Relevanz für das Handeln unterschiedlicher Gesundheitsberufe zu erörtern. Erkenntnismöglichkeiten und –grenzen der soziologischen Forschung: Medizin- bzw. Gesundheitssoziologie liefert Erkenntnisse zur Prävention, Gesundheitsförderung und Krankheit unter Anwendung von Modellen, Methoden sowie Theorien der allgemeinen Soziologie. Bei den soziologischen Modellen der Krankheitsentstehung können system- und individuenbezogene Ansätze unterschieden werden. Soziale Differenzierung von Gesundheitschancen: Im Schichtmodell wird davon ausgegangen, dass die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht eine Krankheit mitverursacht bzw. deren Verlauf beeinflusst. Auf der Basis der Daten des Bundesgesundheitssurveys von 1998 können inverse Schichtgradienten z.B. bei subjektivem Gesundheitsstatus, Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht sowie ein linearer Gradient bei Heuschnupfen nachgewiesen werden. Relevanz für das Handeln von Gesundheitsberufen: Ausgehend von dem Modell der gesundheitlichen Ungleichheit können auch in Deutschland Unterschiede in der Inanspruchnahme von gesundheitsfördernden Massnahmen und Patientenschulungen nachgewiesen werden. Gesundheits- bzw. Medizinsoziologie sollte deshalb in Forschung und Lehre zur Entwicklung, Implementierung sowie Evaluation von Maßnahmen zur Aktivierung, Selbsthilfe und Schulung unter Berücksichtigung schicht- aber auch alters- und geschlechtsspezifischer Bedingungen entsprechend eingebunden werden.