RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2005-920502
Verbesserung der Versorgung von dekubitusgefährdeten Pflegeheimbewohnern durch Kooperation zwischen Pflegekräften und einem Netzwerk niedergelassener Ärzte im Ennep-Ruhr-Kreis
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Rund 1% der Wohnbevölkerung in Deutschland lebt in Pflegeheimen. 30% dieser Bevölkerungsgruppe sind dekubitusgefährdet. Die Dekubitusprävalenz in den Pflegeheimen im Ennepe-Ruhr-Kreis beträgt durchschnittlich 5%. Eine umfassende Untersuchung zur Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden dokumentiert Kooperationsprobleme zwischen Pflegeheimen, niedergelassenen Ärzten, Pflegekassen bei Prophylaxe und Versorgung von Dekubitusgeschwüren. Durch ein Kooperationsprojekt zwischen 4 Pflegeheimen in Gevelsberg und dem Ärztenetzwerk der Stadt (40 Ärzte/innen) soll die Dekubitusprävalenz verringert und die Wundversorgung verbessert werden. Material und Methoden: Jedes Heim benennt eine besonders geschulte Fachkraft (sog. Wundbeauftragte). Diese erfasst bei jeder Heimaufnahme und in 4-wöchigem Abstand standardisiert das Dekubitusrisiko (Braden-Skala). Bei erhöhtem Dekubitusrisiko wird ein Prophylaxeplan in Absprache mit dem/der behandelnde/n Arzt/Ärztin erstellt. Dokumentiert werden Art und der Umfang der Propylaxemassnahmen und deren Ergebnis auf die Hautsituation. Die Bewilligungsdauer von Prophylaxematerialien durch die Pflegekassen wird im Heim erfasst. Notwendige Wundbehandlungen werden in ihrem Verlauf und bezüglich der Kosten dokumentiert. Ergebnisse: Das Projekt befindet sich in der Vorlaufsphase. Nach einem Jahr soll die Dekubitusprävalenz bewertet und die Qualität der Zusammenarbeit zwischen Pflegeheimen und niedergelassener Ärzteschaft über eine Befragung evaluiert werden. Schlussfolgerungen und Diskussion: Kommunikation- und Kooperationsprobleme zwischen ärztlicher und pflegerischer Versorgung gelten als kritisch für die Patientenbetreuung. Modelle mit standardisierten Abläufen lassen eine Verbesserung der Versorgungsqualität von pflegebedürftigen Menschen in Heimen erwarten. Parameter wie Dekubitusprävalenz, Verkürzung von Behandlungszeiten und Senkung der Fallkosten sollen diese Fragestellung objektivieren.