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DOI: 10.1055/s-2005-920498
Säkularer Trend des Größenwachstums von Kindern
Ziel der Untersuchung/d. Vorhabens: Abgesehen von absoluten Notzeiten, wie beispielsweise in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde im vergangenen Jahrhundert ein mehr oder weniger kontinuierlicher säkularer Trend verzeichnet. Das heißt hier, die Kinder sind durchschnittlich größer als ihre Altersgenossen der früheren Kohorten. In den ersten Jahren nach der Wende hat sich die Akzeleration in den neuen Bundesländern noch verstärkt. Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob der säkulare Trend bis in die Gegenwart anhält. Material und Methoden: Im Land Brandenburg werden u.a. alle Einschüler und Schüler der 10. Klassen jährlich durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst ärztlich untersucht. Für alle Kinder liegen daher Größen- und Gewichtsangaben vor, die standardisiert erhoben wurden. Seit 1994 stehen die Daten von etwa 10.000 bis 25.000 Jungen und Mädchen je Untersuchungsjahrgang zur Verfügung. Darüber hinaus können die Ergebnisse einer Untersuchung von 1989 zu Vergleichszwecken genutzt werden. Ergebnisse: Die im Jahr 2004 im Land Brandenburg untersuchten 6-jährigen Jungen und Mädchen sind im Durchschnitt (arithm. Mittel und Median) zwar größer als 1989 aber seit 1994 ist die durchschnittliche Größe leicht gesunken. Dasselbe gilt für die 16-jährigen Jungen und Mädchen. Die durchschnittliche Körpergröße ist hier allerdings in den letzten 10 Jahren noch deutlicher gesunken. Parallel zur Entwicklung im Größenwachstum registrieren wir für die 6-Jährigen 2004 fast unveränderte durchschnittliche BMI-Werte, bei den 16-Jährigen finden wir einen Anstieg. Diskussion: Die Daten für die letzten Jahre signalisieren einen Stillstand im säkularen Trend des Größenwachstums. In der Diskussion werden verschiedene Hypothesen zu dem Phänomen vorgetragen (soziale Unterschiede, epochale Krisen).