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DOI: 10.1055/s-2005-920410
Niedrige postoperative Komplikationsrate und hohe Langzeit-Offenheit biliodigestiver Anastomosen
Die operative Behandlung distaler Gallengangstenosen stellt eine Herausforderung dar und steht in Konkurrenz zu interventionellen Verfahren. Wir analysierten Früh- und Langzeitergenbisse nach Anlage biliodigestiver Anastomosen bei über 500 Patienten. Methodik: Von 1994 bis 2005 wurde bei 529 Patienten ein biliodigestive Anastomose (BDA) angelegt. Grund waren Malignome in 310 Fällen (distale Choledochuskarzinome, Pankreaskopfmalignome, Papillenkarzinome), eine chronische Pankreatitis (n=175), 34 benigne Strikturen und andere (n=10). Eine BDA wurde angelegt als Haupteingriff (n=96) oder nach einer Pankreaskopfresektion (n=433). Die BDA wurde in der Regel in Einzelknopftechnik genäht (96%), in einem Drittel der Fälle kombiniert mit einer Zipfelplastik. Von allen Operationen wurde der perioperative Verlauf dokumentiert. Eine prospektive Nachbeobachtung (Median 32 Monate) erfolgte bei 156 Patienten mit chronischer Pankreatitis, die zumeist im Rahmen einer Pankreaskopfresektion eine BDA erhalten hatten. Ergebnisse: a) frühpostoperativ: Eine frühpostoperativ relevante Stenose trat nur bei 1 Patienten (0,2%) auf. Bei 10 Patienten (1,9%) zeigte sich ein symptomatisches Galleleck. Bei 4 dieser Patienten wurde sofort reoperiert (3 x Neuanlage Anastomose, 1 x Übernähung), bei den anderen 6 war eine konservative Therapie erfolgreich. Wenige Fälle einer Cholangitis ohne Nachweis einer relevanten Stenose konnten mit Antibiotikatherapie beherrscht werden. b) Langzeitverlauf (156 Patienten mit chronischer Pankreatitis): Nach Anlage einer biliodigestiven Anastomose im Rahme einer Operation wegen chronischer Pankreatitis trat während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 32 Monaten bei nur 2 Patienten (1,3%) eine symptomatische, interventionspflichtige Stenose auf. Eine Cholangitis konnte in sieben weiteren Fällen konservativ therapiert werden. Schlussfolgerung: In Zentren mit Erfahrung in der chirurgischen Behandlung von Gallengangstenosen unterschiedlicher Ätiologie können biliodigestive Anastomosen mit niedriger Morbidität und guten Langzeitergebnissen angelegt werden. Bei Patienten mit Gallengangstenosen und nicht zu stark eingeschränkter Lebenserwartung sollte daher immer ein operatives Verfahren in die Therapieplanung mit einbezogen werden.
Keywords: Gallengangschirurgie, Pankreaschirurgie, biliodigestive Anastomose